Das Bundesarbeitsministerium von Hubertus Heil (SPD) sucht per Ausschreibung nach einer auf Social Media spezialisierten Agentur, die das Haus im Internet als „moderne, bürgernahe und innovative Behörde“ bewirbt.
Gesucht wird demnach eine Agentur, die Beiträge, Videos und kurze Posts für das Ministerium auf Facebook, X und Instagram postet. Starten soll das Engagement pünktlich vor der Bundestagswahl ab März 2025. Als Laufzeit sind 36 Monate mit zwei Verlängerungsoptionen um jeweils sechs Monate vorgesehen. Der Wert des Vertrages beläuft sich auf bis zu acht Millionen Euro.
Die „Schlagzahl der Beiträge“ im Internet habe sich deutlich erhöht und Bewegtbilder seien immer wichtiger geworden, begründet das Ministerium offiziell die Ausschreibung. Dafür müssen die künftigen Auftragnehmer von Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr ein „qualifiziertes Redaktions- und Supportteam“ bereitstellen, das notfalls auch am Wochenende einspringen kann. Diese Ausnahmefälle seien „nicht planbar“. Als Beispiele nennt das Ministerium einen Shitstorm oder einen Hack. In diesem Fall soll eine automatisierte Warnmeldung eingerichtet und das Ministerium spätestens nach einer Stunde informiert werden, um reagieren zu können. Das Ministerium hat bereits eine eigene Social-Media-Redaktion.
Der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, sagte „Bild-Zeitung“ (Samstagsausgabe): „Es ist absurd: Seit Monaten liegt sich die Ampel wegen des Bundeshaushalts und dringend nötiger Sparmaßnahmen in den Haaren – und das Arbeitsministerium will einfach mal acht Millionen Euro für den Ausbau seiner Sozial-Media-Kanäle lockermachen. Und das soll ausgerechnet im Jahr der Bundestagswahl passieren, wenn die Regierung besonders zurückhaltend agieren muss.“ Auf Social Media wolle die Regierung eine gute Figur machen – „aber bei wesentlichen Haushaltsfragen, die unsere Zukunft betreffen, macht sie das nicht“. Die aktuelle Vergabe des Ministeriums für eine „Full-Service-Lösung“ bei seinen Online-Auftritten müsse gestoppt werden, forderte der Steuerzahlerbund.
Foto: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Archiv) [dts]