Die Urlaubssaison stellt die ohnehin schon belasteten Tierheime in Deutschland vor zusätzliche Herausforderungen. „Die Sommerzeit stellt noch einmal die Zuspitzung der Lage dar“, sagte die Vorsitzende des Bundesverbands Tierschutz, Claudia Lotz, der „Rheinischen Post“ (Montagsausgabe).
„Die Tierheime sind – spätestens seit Corona und der später folgenden Kostenspirale – am Limit.“ Lotz verwies dabei etwa auf die Kosten für Energie und Lebenshaltung. „Wenn sie immer mehr Tiere aufnehmen müssen, kostet das mehr Geld und gleichzeitig wird noch mehr Energie verbraucht.“
„Dieses Jahr waren alle Tierheime schon zu Jahresbeginn überbelegt, unter anderem weil spontan angeschaffte Welpen als erwachsene Hunde abgegeben werden oder auf anderen Wegen im Tierheim landeten.“ Trotz Kastrationsverfügungen vieler Gemeinden steige zudem unerklärlich die Zahl der herrenlosen Katzen weiter. „Sie kommen hochträchtig ins Tierheim, krank, geschwächt und müssen kostenintensiv behandelt werden. Bis die Tiere vermittelt werden, vergeht Zeit“, so die Tierschützerin.
Je länger Tiere im Tierheim blieben, desto größer werde die Kostenspirale. „Die Tierheime wünschen sich von den Landesregierungen finanzielle Nottöpfe für Tierheime“, so Lotz, zum einen als akute Unterstützung für die hohen Energiekosten, zum anderen für die hohen Tierarztkosten.
Die hohe Belastung der Tierheime bestätigte auch der Deutsche Tierschutzbund. „Einige Tierheime haben durchaus mit vermehrten Aufnahmen von Tieren in der Sommerferienzeit zu kämpfen“, sagte Kerstin van Kan, Pressereferentin des Deutschen Tierschutzbunds, der „Rheinischen Post“. Laut einer aktuellen Umfrage des Vereins rechnen 21 Prozent der befragten Tierheime mit mehr ausgesetzten Tieren in dieser Zeit. 14 Prozent gehen demnach davon aus, dass es sogar deutlich mehr sein werden.
Allerdings seien „die Tierheime mittlerweile in der Regel das ganze Jahr über gut oder sogar voll belegt“, so van Kan. Nur 18 Prozent der vom Tierschutzbund befragten Tierheime gaben an, aktuell „noch Kapazitäten“ zu haben. „Alle anderen müssen immer wieder Aufnahmestopps für Tierabgaben von privat verhängen, insbesondere für Hunde oder auch Katzen“, so van Kan weiter.
Foto: Katze (Archiv) [dts]