Das Abraham Geiger Kolleg geht gegen das Bundesinnenministerium vor dem Berliner Verwaltungsgericht vor, um eine weiterführende Finanzierung zu erkämpfen. Das berichtet der „Spiegel“.
Das Abraham Geiger Kolleg ist die einzige Ausbildungsstätte für liberale Rabbiner in Deutschland und ist an die Universität Potsdam angebunden. Bislang wurde es größtenteils aus öffentlichen Geldern finanziert. Für dieses Jahr fordert das Kolleg vom Bundesinnenministerium vormals eingeplante 388.000 Euro ein.
Hintergrund für den Antrag ist ein erbitterter Streit über die Zukunft der liberalen Rabbinerausbildung, nachdem 2022 am Kolleg Vorwürfe wegen Machtmissbrauch und sexualisierter Belästigung öffentlich geworden waren. Seitdem wird um die Neuausrichtung der Ausbildungsstätte gerungen. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, die Kultusministerkonferenz und das Bundesinnenministerium haben seit Anfang des Jahres keine Zahlungen mehr an das Kolleg getätigt. Künftig soll eine geplante Stiftungslösung für die Rabbinerausbildung des Zentralrats der Juden finanziell gefördert werden.
Laut Antrag verletze das Innenministerium mit der Entscheidung seine Neutralitätspflicht in religiösen Belangen. Eine über Jahre erteilte Förderung dürfe nicht einfach eingestellt werden. Das Ministerium sieht das anders, sagte aber auf Anfrage, man könne sich derzeit wegen des laufenden Verfahrens nicht näher äußern.
Foto: Staatsanwaltschaft und Verwaltungsgericht (Archiv) [dts]