Marburger Bund gegen Steuerrabatt für ausländische Fachkräfte

Die Chefin der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, hat den von der Ampelkoalition geplanten Steuerrabatt für ausländische Fachkräfte kritisiert. Es verstoße gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung, wenn Fachkräfte aus dem Ausland durch steuerliche Anreize angeworben würden, die anderen Arbeitnehmern nicht zugutekämen, sagte sie dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Donnerstagausgaben).

„Es liegt nicht am Steuerrecht, dass Deutschland zu wenige Fachkräfte aus dem Ausland hat, sondern an den Anerkennungsverfahren der beruflichen Qualifikationen“, sagte die Medizinerin. Ärzte mit ausländischer Qualifikation müssten hierzulande teilweise jahrelang auf die Anerkennung warten, bevor sie vollumfänglich in der ärztlichen Versorgung eingesetzt werden könnten, kritisierte Johna.

„Es sind bürokratische Hürden, langwierige Anerkennungsverfahren und personell unterbesetzte Behörden, die die gewünschte Willkommenskultur in Deutschland konterkarieren“, beklagte die Chefin des Marburger Bundes. Das werde zunehmend international bekannt, so dass Ärzte mit ausländischer Qualifikation anderen europäischen Ländern den Vorzug gäben. Nötig sei ein transparentes und effizientes Anerkennungsverfahren für im Ausland ausgebildete Ärzte, erklärte sie.

Derzeit liege die erforderliche Prüfung bei den 16 regional zuständigen Approbationsbehörden mit unterschiedlichen Verfahrensweisen, beklagte sie. Nötig sei, die Aufgabe zu zentralisieren. „Wenn es Deutschland nicht gelingt, Fachkräften aus dem Ausland serviceorientiert und aufnahmebereit zu begegnen, werden auch steuerliche Anreize nicht viel bewirken“, sagte Johna.

Foto: Ärztehaus (Archiv) [dts]

 

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