Künast kündigt Rückzug an

Die frühere Bundeslandwirtschaftsministerin und Grünen-Politikerin Renate Künast hat angekündigt, bei der kommenden Bundestagswahl nicht mehr kandidieren zu wollen. „Es ist jetzt Zeit, um Platz für Jüngere zu machen“, schreibt die Berliner Abgeordnete in einem Brief an ihren Kreisverband in Tempelhof-Schönberg, über den der Tagesspiegel berichtet.

Darin erinnert die 68-Jährige an ihre Zeit im Berliner Abgeordnetenhaus und später als Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in der rot-grünen Bundesregierung. „Ein Thema, das mich nicht wieder losgelassen hat“, schreibt Künast weiter und erinnert an den BSE-Skandal und die Agrarwende.

In den verbliebenen Monaten als Abgeordnete will sich Künast, die inzwischen Sprecherin ihrer Fraktion für Ernährung und Landwirtschaft ist, noch für Projekte in diesem Themengebiet einsetzen: „Wir müssen die Zahlungen an die Landwirtschaft neu ausrichten, Anreize setzen für Klimaschutz, Boden- und Gewässerschutz und den Schutz von Artenvielfalt“, so die Grünen-Politiker an ihren Kreisverband. Zudem wolle sie das Kindermarketinggesetz bei überzuckerten Lebensmitteln von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) unterstützen. „Diese Aufgabe ist nicht trivial. Ernährungsbedingte Erkrankungen gehören mittlerweile zu den höchsten Todesursachen.“

Mit Künast verlieren die Grünen eine ihrer erfahrensten Politikerinnen. Vor ihrer Zeit als Landwirtschaftsministerin hatte sie im Jahr 2000 auch kurzzeitig die Partei gemeinsam mit Fritz Kuhn geführt. Nach dem Ende von Rot-Grün wurde Künast 2005 Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag. Eine Bewerbung als Regierende Bürgermeisterin von Berlin scheiterte 2011 deutlich. „Ich bleibe Politikerin, Euch erhalten und schaue mal, welche Aufgaben noch so kommen“, verspricht Künast in ihrem Abschiedsbrief, in dem sie zum Schluss auch auf die jüngsten Wahlen in Frankreich und Großbritannien eingeht. Diese könnten den Grünen Hoffnung machen. „Diese Zuversicht kann uns jetzt für die Wahlen im Herbst tragen.“

Foto: Renate Künast (Archiv) [dts]

 

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