Die Grünen-Politikerin und frühere Agrarministerin Renate Künast hält es für notwendig, dass ihre Partei mit einem Kanzlerkandidaten in den kommenden Bundestagswahlkampf zieht. „Andere werden es auch machen“, sagte sie dem „Spiegel“.
„Und wir gehen davon aus, dass wir im kommenden Jahre bessere Umfragewerte bekommen.“ Mit einer Kanzlerkandidatur drückten Kandidat und Partei ja auch aus, dass sie dieses Amt gut ausfüllen könnten. Auf die Frage, ob Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck Kanzlerkandidat der Grünen werden sollte, sagte sie: „Dazu soll ja keiner was sagen, bis das offiziell verkündet wird.“
Nach der Ankündigung von Außenministerin Annalena Baerbock, kein zweites Mal als Kanzlerkandidatin der Grünen anzutreten, wird davon ausgegangen, dass Habeck diese Rolle für den Wahlkampf 2025 übernehmen wird. Eine Verkündung durch die Partei steht indes noch aus.
Auf die Frage, wie viel Freiheit ein Spitzenkandidat Habeck brauche, sagte Künast: „So viel wie nötig. Aber, wer Verantwortung trägt, handelt nie isoliert, ist Teil eines Teams.“ Sie sprach sich dafür aus, in einem Bundestagswahlprogramm „nicht jedes Detail“ festzulegen. „Ein Spitzenkandidat muss auch auf aktuelle Entwicklungen reagieren können. Er braucht das Vertrauen der Partei, dass er schon das Richtige tut“, so die Grünen-Politikerin.
Künast ist seit mehr als 40 Jahren in ihrer Partei aktiv und hatte kürzlich mitgeteilt, nach über 20 Jahren im Bundestag nicht wieder kandidieren zu wollen. Die 68-Jährige war unter anderem von 2001 bis 2005 Bundesagrarministerin und von 2005 bis 2013 Co-Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion.
Foto: Renate Künast (Archiv) [dts]