Kühne stellt Forderungen an Hamburg für Elbtower-Rettung

Logistikmilliardär Klaus-Michael Kühne hält einen Weiterbau des Elbtowers für machbar, wenn Hamburg sich mehr einbringt. Die Stadt müsse sich an die Spitze einer „Pro Elbtower-Bewegung“ setzen, sagte Kühne dem „Spiegel“. „Möglichst aus dem Mund des Ersten Bürgermeisters“ Peter Tschentscher (SPD) solle sie sich bereit erklären, zusammen mit der Privatwirtschaft das Projekt „zu einem guten Ende zu führen“.

Kühne hat einen Forderungskatalog ersonnen. Die Stadt soll sich demnach verpflichten, die Hälfte der Flächen des Elbtowers für städtische Behörden zu verwenden und diese unmittelbar nach Fertigstellung des Gebäudes anmieten, zu Konditionen, „die die Wirtschaftlichkeit des Objektes sicherstellen“.

Hamburg, so Kühne, solle die Federführung beim Weiterbau übernehmen. „Unter der Regie der Stadt“ müssten schnellstens Verträge geschlossen werden. Vor allem solle sie potenzielle Investoren einladen. Kühne hätte gern den Hamburger Immobilienentwickler Dieter Becken dabei, die Elbtower-Geldgeber Signal Iduna und Commerz Real, seine eigene Kühne Holding und weitere Investoren. Zu prüfen sei, welche Summen „auf möglichst paritätischer Basis“ aufzubringen seien. Fehle am Ende Geld, solle die Stadt die Finanzierungslücke „über einen eigenen Investitionsbeitrag“ schließen.

Unternehmer Becken sagte dem Nachrichtenmagazin: Wenn die Stadt ihn zu einem Gespräch über einen Einstieg einlade, sei er „sofort dabei“. Er arbeitet an einer eigenen Lösung für den Elbtower. Im September wolle er ein „verbindliches Angebot“ abgeben, sagte er. Becken kann sich das Geschäft nur gemeinsam mit Partnern vorstellen. Für ein solches Konsortium brauche er noch „mindestens einen Investor“. Zudem fehle ein großer Mieter, der vorab zusage. Nur dann wolle er ein verbindliches Angebot abgeben.

Auch die Kühne Holding will nur gemeinsam mit anderen handeln. Sie habe bisher kein Angebot gemacht, sagte Kühne, „und gedenkt dies auch nicht im Alleingang zu tun“.

Insolvenzverwalter Torsten Martini, der bis zum Jahresende für einen Verkauf des Elbtowers sorgen möchte, wollte Kühnes Ideen laut „Spiegel“ nicht kommentieren. Es gebe eine Handvoll Interessenten, darunter ausländische Konsortien und zwei deutsche Bieter. Sein Sprecher sagte dem Magazin: „Wir gehen davon aus, dass der Elbtower in der geplanten Höhe fertiggestellt wird.“

Die Stadt schweigt ebenfalls zu Kühnes Vorschlägen. Das Verkaufsverfahren sei vertraulich, sagte eine Sprecherin der Baubehörde. Man stehe im Kontakt mit dem Insolvenzverwalter, begleite das laufende Verfahren und begrüße das Engagement der privaten Bieter.

Foto: Hamburgische Bürgerschaft (Archiv) [dts]

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