Die SPD hat die Forderung von Unions-Fraktionschef Friedrich Merz, das Angebot bei der Bahn zu verringern, um die Zuverlässigkeit zu verbessern, vehement zurückgewiesen. Der Verkehrsexperte der Sozialdemokraten, Detlef Müller, sagte der Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagsausgaben), Millionen von Menschen seien täglich auf den Zugverkehr angewiesen, um ihrem Lebensunterhalt nachzugehen.
„Hier massive Einsparungen zu fordern, geht an jeder Lebenswirklichkeit vorbei und ist wohl nur aus der Vogelperspektive eines Privatflugzeuges denkbar“, kritisiert Müller. „Dass Friedrich Merz fordert, Angebote auf der Schiene zu reduzieren, zeigt nur, dass er weder Ahnung hat, welche Anforderungen der Schienenverkehr hat, noch kann er sich anscheinend in die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen in diesem Land hineinversetzen“, so der SPD-Fraktionsvize weiter.
Merz hatte im ARD-Sommerinterview erklärt, die Deutsche Bahn sei überlastet. Gleichzeitig forderte er eine Reduzierung des Angebots. Nur so könne die Zuverlässigkeit wiederhergestellt werden. Müller erwiderte hingegen, die Union sei eingeladen, sich daran zu beteiligen, das System Schiene zu stärken und die Kapazitäten des Schienennetzes auszubauen. „Hier liefert die Koalition, etwa indem sie zusätzliche Mittel für die heute startenden Streckensanierungen bereitstellt“, sagte Müller.
Der verkehrspolitische Sprecher der Union, Thomas Bareiß, nahm anders als sein Fraktionschef das Wort „reduzieren“ mit Blick auf Kapazitäten der Bahn nicht in den Mund. Den Zeitungen der Funke-Mediengruppe sagte er: „Neuste Studien machen deutlich, dass mit der Umsetzung der `Digitalen Schiene Deutschland` (DSD) 15 Prozent und mehr Kapazitätserweiterung möglich wären. Leider sieht man derzeit davon relativ wenig. Während der Verkehrsminister oft von Digitalisierung spricht, scheint die Bahn auf der Bremse zu stehen.“
Bareiß forderte, damit endlich voranzukommen. „Nur so ist die dringend notwendige Kapazitätserweiterung und die damit verbundene Verbesserung des Angebots wieder möglich“, sagte er weiter.
Foto: Friedrich Merz (Archiv) [dts]