Die Internetplattform YouTube spielt für extrem rechte Akteure inzwischen offenbar eine herausragende Rolle, um die eigenen Inhalte zu verbreiten und neue Anhänger zu finden. Das zeigt eine neue Analyse der Bundesarbeitsgemeinschaft Gegen Hass im Netz (BAG), über die der „Spiegel“ berichtet. Die Rechtsextremen erreichen das durch eine crossmediale Strategie, indem sie aus dem Messengerdienst Telegram heraus gezielt auf YouTube verlinken.
In der BAG arbeiten zivilgesellschaftliche Akteure mit Wissenschaftlern zusammen. Die Forscher monitoren üblicherweise den Messengerdienst Telegram; von August 2021 bis Juni 2024 fanden sie dort 776.000 Links zu YouTube-Videos. Um einen genaueren Einblick in die Inhalte zu erhalten, untersuchten sie 470 rechtsextreme, verschwörungsideologische und esoterische Kanäle sowie die Transkripte der 77.770 Videos, zu denen verlinkt wurde. Allein der YouTube-Kanal des vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuften Magazins „Compact“, das gerade vom Bundesinnenministerium verboten wurde, hatte über 187 Millionen Aufrufe.
„YouTube spielt eine große Rolle, um extreme Narrative aus den politischen Katakomben ans Licht des digitalen Mainstreams zu bringen“, sagte Maik Fielitz von der BAG. Auf der Plattform würden Grenzen zwischen Politisch und Unpolitisch überwunden, zwischen Rand und Mitte der Gesellschaft und zwischen den unterschiedlichen Milieus in dem Spektrum.
Die Forscher erklärten, dass sie mithilfe innovativer Methoden und KI-unterstützter Auswertung der Videos nachweisen konnten, dass die Akteure der Szenen gezielt zusammenarbeiten. So würden diese auch die Versuche YouTubes umgehen, den Nutzern über ihren Algorithmus keine bedenklichen Inhalte aktiv anzubieten.
Foto: Youtube-Logo (Archiv) [dts]