Der Dax hat am Dienstagmittag weiter nachgegeben. Um 12:30 Uhr stand der Index bei rund 18.125 Punkten und damit 0,9 Prozent unter Vortagesschluss.
Am Vormittag hatte Eurostat neue Daten zur Inflation veröffentlicht, unmittelbar danach ging es mit den Kursen nach einem schon schwachen Start noch weiter bergab. Zwar ging die allgemeine Teuerung im Juni laut Eurostat-Schätzung von 2,6 auf 2,5 Prozent zurück, das beruhte aber vor allem auf einem im Jahresvergleich geringeren Preisanstieg für Energie und für unverarbeitete Lebensmittel – beide Kategorien gelten als äußerst volatil.
Die sogenannte „Kernrate“ hingegen, also die Teuerung ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise, bleibt unverändert bei 2,9 Prozent. „Die Juni-Inflationsdaten zeigen, dass der Preisauftrieb im Dienstleistungsbereich verhältnismäßig hoch bleibt“, kommentierte Thomas Gitzel von der VP Bank die Zahlen. Im direkten Monatsvergleich hätten sich Dienstleistungen sogar um satte 0,6 Prozent verteuert.
Die letzten Meter bis zum EZB-Inflationsziel von 2 Prozent seien damit „eine äußerst zähe Angelegenheit“. Das wisse auch die EZB und richte ihre Zinspolitik entsprechend danach. „Die Projektionen werden vierteljährlich erstellt. Somit wird die EZB voraussichtlich auch im vierteljährlichen Rhythmus den Zins senken“, so Gitzel. Die nächste Zinssenkung dürfte deshalb nach seiner Einschätzung im September anstehen.
Im Dax konnten sich am Dienstag nur Siemens Energy und Zalando mit nennenswerten Aufschlägen gegen den Abwärtssog wehren, die kräftigsten Abschläge gab es dagegen bei den Rückversicherern aus Hannover und München, die beide um die fünf Prozent nachgaben.
Die europäische Gemeinschaftswährung war am Dienstagmittag schwächer: Ein Euro kostete 1,0716 US-Dollar, ein Dollar war dementsprechend für 0,9332 Euro zu haben.
Foto: Frankfurter Börse [dts]