VDIK warnt vor „dramatischer“ Schieflage bei deutscher E-Mobilität

Im Mai sind die Zulassungszahlen für E-Autos in Deutschland im Vergleich zum Vorjahresmonat um 30 Prozent eingebrochen. „Das ist wirklich dramatisch, wir sollten das als Weckruf verstehen“, warnt Michael Lohscheller, Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) dem Nachrichtenmagazin Focus.

So gehe es nicht weiter. „Es braucht gewaltige Anstrengungen, eine große Offensive für die Elektromobilität.“ Es sei „eine ganz schlechte Entscheidung“ gewesen, „den Umweltbonus von einem Tag auf den anderen zu streichen. Der plötzliche Stopp der Förderung war extrem kontraproduktiv, genau das Signal in die falsche Richtung“, so Lohscheller, der die Import-Interessen von 37 globalen Top-Marken vertritt wie Toyota oder Honda.

Die Kundennachfrage sei zwar „da und das Produkt auch. Allein unsere 37 Marken bieten 91 vollelektrische Modelle an.“ Aber der Auto-Lobbyist sieht noch zwei weitere große Probleme: „Die Strompreise sind in Deutschland immer noch zu hoch. In Frankreich zahle ich 23 Cent pro Kilowattstunde, in Deutschland 37. EU-Schnitt: 28 Cent. Für die Leute muss sich das rechnen.“

Außerdem sei das Netz der Ladestationen „viel zu weitmaschig. Wir sind jetzt bei 115.000 Säulen bundesweit. Aber eine Million wollen wir bis 2030 erreichen. Da müssen wir viel schneller werden“, so Lohscheller dem Focus. „Dafür müssen wir mit der Politik schnell Lösungen finden.“

Die Republik leide generell „unter zu viel Bürokratie“. Auch die Lohnkosten seien hoch, „aber die Energiepreise scheinen mir fast wichtiger geworden zu sein“, so der VDIK-Präsident, der auch vor drohenden Zollerhöhungen warnt: „Es kann und darf nicht sein, dass ausgerechnet emissionsfreie Mobilität nun noch kostspieliger wird wegen solcher Handelshemmnisse.“

Foto: E-Auto Ladestation (Archiv) [dts]

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