Ob Fußball, Laufen oder Radfahren: Das Geschäft mit Sport boomt – und das nicht erst kurz vor den Sporthighlights wie der Fußball-Europameisterschaft oder den Olympischen Spielen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mitteilte, ist der Umsatz von Sport- und Campinggeschäften von 2013 bis 2023 real um 41,5 Prozent gestiegen und damit deutlich stärker als der Umsatz im stationären Einzelhandel insgesamt.
Dieser setzte im selben Zeitraum real 9,1 Prozent mehr um. Nach pandemiebedingten Rückgängen in den Jahren 2020 und 2021 (-4,5 Prozent beziehungsweise -0,3 Prozent) führte der Facheinzelhandel mit Sport- und Campingartikeln seine positive Umsatzentwicklung der vergangenen Jahre fort. Im Jahr 2022 stieg der reale Umsatz um 13,3 Prozent, gefolgt von +2,5 Prozent im Jahr 2023.
Auch die Produktion von Sportgeräten nimmt zu. Im Jahr 2023 wurden hierzulande Sportgeräte wie Laufbänder, Skier oder Tennisschläger im Wert von nominal 780,3 Millionen Euro produziert. Das entspricht einer wertmäßigen Steigerung von mehr als einem Drittel (35,3 Prozent) innerhalb von zehn Jahren. Im Jahr 2013 hatte der Wert der produzierten Sportgeräte noch bei gut 576,7 Millionen Euro gelegen. Zum Vergleich: Der Wert der zum Absatz bestimmten Produktion für das Verarbeitende Gewerbe insgesamt nahm im selben Zeitraum um 21,5 Prozent zu.
Insgesamt 71 Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten stellten im vergangenen Jahr in Deutschland schwerpunktmäßig Sportgeräte her. Diese erwirtschafteten einen Umsatz von gut 845,6 Millionen Euro, mehr als zwei Drittel (69,0 Prozent) davon im Inland. Zehn Jahre zuvor hatten 64 Betriebe mit der Herstellung von Sportgeräten knapp 726,2 Millionen Euro umgesetzt.
Beim Außenhandel mit Sportgeräten zeigen sich sowohl bei der Ein- als auch bei der Ausfuhr Steigerungen. Im Jahr 2023 wurden Sportgeräte im Wert von nominal knapp 1,5 Milliarden Euro nach Deutschland eingeführt (+47,4 Prozent gegenüber 2013). Zehn Jahre zuvor hatte der Wert der importierten Sportgeräte noch bei rund 1,0 Milliarden Euro gelegen. Knapp die Hälfte (45,1 Prozent) der im Jahr 2023 nach Deutschland eingeführten Sportgeräte wurde aus China importiert. Danach folgten Tschechien (5,5 Prozent) und die USA (4,8 Prozent).
Der Wert der exportierten Sportgeräte stieg von nominal gut 0,8 Milliarden Euro im Jahr 2013 auf knapp 1,2 Milliarden Euro im Jahr 2023 (+43,4 Prozent). Wichtigste Abnehmer von Sportgeräten aus Deutschland waren im vergangenen Jahr Österreich (12,8 Prozent), Frankreich (11,1 Prozent) und die Schweiz (9,6 Prozent).
Im Sportbereich werden viele Dienstleistungen erbracht – sei es bei der Arbeit als Trainerin oder Trainer oder beim Betrieb von Sportanlagen. Im Jahr 2023 arbeiteten rund 178.000 Menschen in Deutschland in diesem Dienstleistungsbereich. Die Zahl der Erwerbstätigen in der Sportdienstleistungsbranche hat damit in den vergangenen zehn Jahren um 19,3 Prozent zugenommen (2013: 149.000). Die Zahl der Erwerbstätigen insgesamt stieg im selben Zeitraum um 8,8 Prozent.
Ähnlich wie bei den Erwerbstätigen insgesamt war der Großteil (89,7 Prozent) der Erwerbstätigen in der Sportdienstleistungsbranche 2023 als abhängig Beschäftigte tätig, mehr als die Hälfte (54,0 Prozent) davon in Teilzeit. Über alle Wirtschaftszweige hinweg lag die Teilzeitquote mit 30,9 Prozent deutlich niedriger.
Besonders jüngere Menschen arbeiten als Sportdienstleister: Die Hälfte (50,5 Prozent) der Erwerbstätigen in diesem Bereich war unter 35 Jahre alt. Gut ein Viertel (27,2 Prozent) war im Alter von 35 bis 54 Jahren, weitere 22,3 Prozent waren 55 Jahre und älter. Bei den Erwerbstätigen insgesamt zeigt sich eine andere Altersstruktur: Nur 30,4 Prozent waren unter 35 Jahre alt (35 bis 54 Jahre: 43,2 Prozent, 55 Jahre und älter: 26,4 Prozent), so das Bundesamt.
Foto: Fußbälle (Archiv) [dts]