Bei der Parlamentswahl in Indien hat die Partei von Premierminister Narendra Modi trotz herber Verluste erneut den Sieg eingefahren.
Die hindunationalistische Bharatiya Janata Party kommt künftig auf 240 der insgesamt 543 Sitze der Lok Sabha, wie die indische Wahlkommission mitteilte. Bisher hatte die BJP 303 Mandate im Parlament und hätte damit auch ohne Partner allein regieren können. Anders als in den vergangenen zehn Jahren ist Modi damit künftig auf eine Koalition angewiesen.
Sein angestrebtes Parteienbündnis erreichte mit 291 Sitzen die für die Regierungsbildung erforderliche Schwelle von 272 Abgeordneten, verfehlte jedoch Modis selbst gestecktes Ziel von 400 Abgeordneten deutlich. Bereits am Dienstag reklamierte er den Sieg nach der Ermittlung von rund 60 Prozent der Sitze für sich. „Der heutige Sieg ist der Sieg der größten Demokratie der Welt“, sagte er. Es stehe ein neues Kapitel mit großen Entscheidungen an.
Die größten Zugewinne konnte der sozialliberale, säkular orientierte Indische Nationalkongress (INC) verzeichnen. Mit 99 Sitzen konnte die Partei ihr Ergebnis von 2019 nahezu verdoppeln. Das Parteienbündnis INDIA, zu dem auch der INC gehört, kommt künftig auf 234 Mandate.
Zur Wahl aufgerufen waren rund 968 Millionen Menschen. Sie wurde ab dem 19. April bis zum 1. Juni in sieben Phasen durchgeführt. Das Wahlsystem ähnelt dem britischen: In insgesamt 543 Wahlkreisen gewinnt jeweils der Kandidat mit den meisten Stimmen. Die Stimmen für die anderen Kandidaten gehen verloren. Durch das Wahlsystem profitieren vor allem große Parteien sowie starke Regionalparteien. Die Wahlen in Indien gelten seit der Unabhängigkeit 1947 nach Wählerzahl als größte demokratische Wahlentscheidung der Welt.
Foto: Narendra Modi (Archiv) [dts]