Bei der Präsidentschaftswahl im Iran wird wohl eine Stichwahl am 5. Juli nötig. Das zeichnet sich nach der Auszählung von rund 25 Millionen Stimmen am Samstagvormittag ab.
In der Zwischenbilanz führt der Reformer Massud Peseschkian, für den bislang 10,4 Millionen Stimmen gezählt wurden. Der konservative Diplomat Said Dschalili kann 9,5 Millionen Stimmen verzeichnen. Der ebenfalls konservative Parlamentssprecher Mohammad Bagher Ghalibaf liegt mit 3,4 Millionen Stimmen derzeit abgeschlagen auf dem dritten Platz, gefolgt vom ehemaligen Innenminister Mostafa Pourmohammadi mit rund 200.000 ausgezählten Stimmen.
Insgesamt waren rund 61 Millionen Bürger am Freitag zur Wahl aufgerufen. Der Wahlkommission zufolge lag die Wahlbeteiligung mit 40,6 Prozent deutlich unter den 48 Prozent bei der Wahl 2021.
Bereits im Vorfeld hatten Menschenrechtsaktivisten erwartet, dass ein Großteil der iranischen Bevölkerung die anstehenden Präsidentschaftswahlen boykottieren werde. Sie kritisierten die Präsidentschaftswahl als „Scheinwahl“, da der hälftig mit nicht gewählten Theologen besetzte Wächterrat zahlreiche Bewerber nicht zur Wahl zuließ. Vor allem Amtsanwärter aus dem Reformlager wurden ausgeschlossen.
Die Wahl wurde nötig, nachdem Irans Präsident Ebrahim Raisi bei einem Flugzeugabsturz im Mai tödlich verunglückte.
Foto: Protest gehen Iran vor Münchner Sicherheitskonferenz (Archiv) [dts]