Mehr als zwölf Jahre nach der Enttarnung der rechtsextremen Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) verfolgen Fahnder neue Spuren. Anlass sind Aussagen der NSU-Terroristin Beate Z. gegenüber dem Bundeskriminalamt (BKA), berichtet der „Spiegel“.
Bei fünf Vernehmungsterminen von August bis Oktober 2023 hat die zu lebenslanger Haft verurteilte Z. ausführlich über ihre Zeit im Untergrund und über ihre toten Komplizen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos gesprochen. Unter anderem berichtete sie von einer jahrelangen Beziehung von Mundlos mit einer in der Schweiz lebenden Frau – sie könne sich jedoch nur an deren Vornamen erinnern.
Bei der Suche nach Mundlos` angeblicher Freundin stießen die Fahnder auf eine Rechtsextremistin, die damals in der Schweizer Neonazi-Szene aktiv war. Anfang März durchsuchten Schweizer Ermittler ihre Wohnung im Kanton Zürich. In einer Zeugenbefragung bestritt die 39-Jährige jedoch, Mundlos gekannt zu haben. Beweise, die dies widerlegen könnten, fanden die Ermittler bislang offenbar nicht.
Z. machte zudem Angaben zum Mord an einer Polizistin im April 2007 in Heilbronn. Demnach hätte der Anschlag auf die Beamtin und ihren Kollegen allein dazu gedient, zuverlässige Polizeiwaffen zu beschaffen. Z. zufolge schoss Mundlos auf den Kollegen, der schwer verletzt überlebte, während Böhnhardt auf die Polizistin feuerte und sie tötete.
Später, so Z., habe Böhnhardt ihr erzählt, dass er am Tatort die Buchstaben „NSU“ an einer Wand hinterlassen habe. Tatsächlich fand sich an der Mauer, vor der der Streifenwagen geparkt war, ein solcher Schriftzug. Bei den damaligen Ermittlungen erkannte jedoch niemand seine Bedeutung.
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