Der französische Präsident Emmanuel Macron hat auf der zentralen Gedenkfeier zum 80. Jahrestag des D-Days in der Normandie Parallelen zwischen dem Beginn der Befreiung Frankreichs durch die Alliierten und der Unterstützung für die Ukraine gezogen.
„In Anbetracht der Rückkehr des Krieges auf unserem Kontinent, in Anbetracht all dessen, wofür diese Männer gekämpft haben, in Anbetracht der Taten derer, die die Grenzen durch Gewalt neu ziehen wollen und die Geschichte neu schreiben wollen, erweisen wir uns als würdig derer, die hier gefallen sind“, sagte Macron am Donnerstagnachmittag bei der Gedenkfeier, zu der neben dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zahlreiche andere Staats- und Regierungschefs gekommen waren.
„Ihre Präsenz hier, sehr geehrter Präsident der Ukraine, sagt alles.“ Russlands Präsident Wladimir Putin war aufgrund des Angriffskrieges nicht geladen. Macron dankte der Ukraine für ihren Mut und ihren Wunsch nach Freiheit. „Wir sind hier und wir werden nicht nachlassen.“
Die Soldaten, die am 6. Juni in der Normandie gelandet seien, hätten nicht auf ihrem eigenen Boden oder für ihre Dörfer gekämpft, sondern gegen eine „tödliche Ideologie, eine Kultur des Hasses“, die alle vernichten wollte, die anders denken, leben und glauben. Der Kampf um die Freiheit müsse jeden Tag neu geführt werden, so Macron. „all jenen, die überall in dieser Welt auf Freiheit, auf ein Leben in Gleichheit, auf Brüderlichkeit hoffen, sagen wir: Der 6. Juni war ein Tag, der nie enden wird. Es war ein Morgengrauen, das immer wieder neu heraufdämmern wird.“ Der Präsident zeichnete im Rahmen der Feierlichkeiten elf US-Veteranen als Ritter der Ehrenlegion aus – dem höchsten Orden der französischen Armee.
Nach dem Krieg habe man auch mit Deutschland Europa wiederaufgebaut. Der französische Präsident erinnerte exemplarisch an einen deutschen Fallschirmspringer, der den D-Day von der anderen Seite des Strandes erlebt habe und gefangen genommen wurde. Dieser habe später eine Französin geheiratet und sei Europäer aus tiefstem Herzen geworden. „Das ist ein Symbol für unsere Freundschaft und unsere Versöhnung“, so Macron. „Wir alle sind heute Kinder der Landung.“
Auch US-Präsident Joe Biden gedachte dem Einsatz der Soldaten der Alliierten. „Die Geschichte zeigt uns, dass es die Freiheit nicht umsonst gibt“, sagte er. „Wenn Sie den Preis der Freiheit wissen wollen, kommen Sie in die Normandie und schauen Sie.“
Die zentrale Gedenkfeier fand am sogenannten Omaha Beach statt, einem der fünf Strandabschnitte, an dem die über 150.000 Soldaten der Alliierten 1944 landeten und den Sieg über Nazideutschland einleuteten. Allein am D-Day kamen bis zu 6.000 alliierte Soldaten ums Leben.
Foto: Emmanuel Macron (Archiv) [dts]