Hirschhausen drängt auf klare Richtlinien gegen Desinformation

Der Wissenschaftsjournalist und Fernsehmoderator Eckart von Hirschhausen hat klare Richtlinien gegen Desinformation gefordert. „Wir brauchen im deutschen Justizsystem, aber auch auf europäischer Ebene, klare Richtlinien, wie wir dafür sorgen können, dass solche Fakes gelöscht werden, dass es einfacher wird, die Absenderschaft kenntlich zu machen“, sagte von Hirschhausen den TV-Sendern RTL und ntv am Donnerstag.

„Wir brauchen vor allen Dingen auch mehr Aufklärung darüber, was da auf uns zukommt. Denn wir stehen, fürchte ich, erst am Beginn einer ziemlich gefährlichen Entwicklung für unsere Demokratie, für die Gesellschaft, für die Gesundheit der Menschen“, so der Wirtschaftsjournalist. Hier sei das deutsche Justizsystem ebenso wie die Europäische Union gefordert, klare Regeln und Richtlinien zu schaffen.

Von Hirschhausen sieht sich derzeit mit einem Fake-Video konfrontiert, in dem sein Gesicht und eine falsche Stimme verwendet werden, um den Verkauf von vermeintlichen Abnehmpillen zu bewerben. „Dieses Video ist das dreisteste, was ich jemals gesehen habe“, sagte Arzt. „Aus einer alten TV-Sendung wird ein Dialog zwischen Markus Lanz und mir mit falschen Stimmen unterlegt und es wird suggeriert, ich würde Pillen verkaufen.“ Das Originalinterview drehte sich stattdessen um seine „Stiftung Gesunde Erde, gesunde Menschen“ und hatte nichts mit irgendwelchen Heilmethoden zu tun.

„Wenn etwas zu schön klingt, um wahr zu sein, ist es meistens auch nicht wahr“, warnte von Hirschhausen. Der Medienanwalt des Moderators ist zwar eingeschaltet, um gegen das Fake-Video vorzugehen, doch das erweist sich als schwierig, da die Betrüger ihre Spuren schnell verwischen können. Von Hirschhausen appelliert daher an alle, weiterhin dem zu vertrauen, was er selbst sagt. Er habe über Jahrzehnte jegliche kommerzielle Werbung abgelehnt, um seine Glaubwürdigkeit zu wahren. „Vertrauen Sie mir weiterhin, aber seien Sie vorsichtig bei Gesundheitsversprechen. Schauen Sie sich immer eine zweite Meinung an“, rät von Hirschhausen.

Foto: Eckart von Hirschhausen (Archiv) [dts]

 

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