Die scheidende US-Botschafterin Amy Gutmann hat die Unterstützung der Ukraine durch Deutschland gelobt. „Deutschland hat seine demokratische Reifeprüfung bestanden“, sagte die US-Diplomatin der „Rheinischen Post“ (Freitagausgabe). „Es gibt nach den USA die meiste Hilfe für die Ukraine und nimmt mehr als eine Million Flüchtlinge auf.“
Sie sei „froh und stolz, dass die Vereinigten Staaten einen solch starken Verbündeten haben“, sagte die Botschafterin. „Und die Deutschen sollten stolz auf ihr Engagement für die Ukraine sein.“
Gutmann lobte auch das Engagement von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). „Kanzler Scholz hat sein Wort gegeben, dass er die Ukraine nach allen Kräften unterstützt. Und dieses Wort hat er gehalten“, sagte die frühere Präsidentin der US-Universität von Pennsylvania. „Dazu kommt seine persönliche Freundschaft zu US-Präsident Joe Biden. Beide sind sich völlig einig, alles für die Ukraine zu tun, was notwendig ist. Aber sie stimmen auch darin überein, die Risiken zu begrenzen und eine Eskalation zu vermeiden.“
Die Demokratie in Deutschland hält die Diplomatin, deren jüdischer Vater einst vor den Nazis floh, für stabil. „Ich fand es ermutigend, dass Millionen von Deutschen auf die Straße gegangen sind, um für die Demokratie zu demonstrieren. Meine Initiative `Stand Up – Speak Out` versteht sich als Teil dieser Bewegung“, sagte Gutmann.
Trotzdem gebe es in Deutschland und in anderen westlichen Ländern „eine Welle des Antisemitismus, aber auch der Ausgrenzung gegen Migranten oder gegen Menschen, die nicht heterosexuell sind“, so Gutmann. „Das ist furchtbar. Dagegen müssen wir kämpfen.“
Auf die Frage, wann die erste Frau US-Präsidentin würde, sagte die Botschafterin: „So bald wie möglich.“
Foto: Amy Gutmann (Archiv) [dts]