Neue Metoo-Vorwürfe im Europaparlament

Im Europaparlament häufen sich offenbar Vorwürfe von Machtmissbrauch und sexueller Belästigung. Allein in den vergangenen Wochen hätten sich mehr als 20 Mitarbeiter, Assistenten und Praktikanten aus mehreren Fraktionen beim neugegründeten Harassment Support Network gemeldet, berichten das Magazin “Stern” und das Recherchenetzwerk “Correctiv”.

Elf weitere Fälle sexueller Belästigung allein aus der aktuellen Legislaturperiode sind demnach bekannt. “Wenn Parlamentarier andere Parlamentarier kritisieren, ist die Gefahr groß, dass ein Auge zugedrückt wird”, sagte EU-Parlamentsvize Katarina Barley (SPD) dem “Stern”.

Die Recherchen ergeben das Bild eines Parlaments, in dem zum Teil eine Kultur des Machtmissbrauchs und der sexuellen Belästigung herrscht. Vor allem Frauen berichten von unangenehmen Begegnungen in Fahrstühlen. Von älteren Parlamentariern auf der Pirsch nach “Frischfleisch” sei die Rede, schreibt der “Stern”. Und von Abgeordneten, die glauben, sich so gut wie alles erlauben zu können. Es gärt deshalb in den Fraktionen, vor allem manche Frauen fühlen sich im Stich gelassen, von ihren Parteispitzen und von den Entscheidern im Parlament. “Wir haben keine Chance”, behauptet eine Betroffene. “Jeder Schritt dient dazu, die Abgeordneten zu schützen.”

Foto: EU-Parlament in Straßburg (Archiv) [dts]

 

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