Die Linke fordert eine „Rückkehr-Offensive“ für Pflegekräfte. „Wenn die Bundesregierung den Pflegenotstand beenden will, muss sie die Arbeit in der Pflege attraktiver machen“, sagte Linken-Chefin Janine Wissler am Sonntag.
„Ein erster Schritt wäre, ehemalige Pflegekräfte wiederzugewinnen und die Rahmenbedingungen zu schaffen, um Menschen in Teilzeit in die Vollzeit zurückzuholen.“ Studien zeigten, dass 300.000 zusätzliche Vollzeit-Pflegekräfte durch Rückkehr in den Beruf oder Aufstockung der Arbeitszeit zu gewinnen wären. „Über 60 Prozent der Pflegekräfte arbeiten nicht in Vollzeit, sie verkürzen ihre Arbeitszeit und müssen deutlich weniger Gehalt in Kauf nehmen – weil die Arbeit zu belastend ist und Kinderbetreuungsangebote fehlen.“
Viele seien aus dem Beruf ausgeschieden oder arbeiteten in Teilzeit, weil die Arbeitsbedingungen unerträglich seien, so Wissler. „Es ist ein Teufelskreis: Zu viel Stress durch zu wenig Personal – deshalb scheiden Menschen aus und der Stress verstärkt sich noch.“ Um Pflegekräfte zu entlasten, verlangt die Linke bundesweite Personalmindeststandards. Bereits heute gebe es in einigen Pflegeeinrichtungen tarifliche Regelungen zur Verkürzung der Arbeitszeit mit Lohnausgleich und zur Vier-Tage-Woche. „Diese Modellprojekte müssen unterstützt und ausgeweitet werden, mit Unterstützung des Bundes“, so die Parteichefin.
Das Ziel müsse sein, die Arbeitszeit in der Pflege bei vollem Lohnausgleich deutlich zu verkürzen. „Wer in der Pflege arbeitet, leistet schwere körperliche Arbeit.“ Die Rente ab 67 sei für die meisten gar nicht erreichbar. „Sie gehen früher und mit hohen Abschlägen in Rente.“ Das erhöhe das Risiko für Altersarmut. Nötig sei die Abschaffung der Rente ab 67, Pflegekräfte brauchten die Möglichkeit zur Altersteilzeit und zum früheren Renteneintritt ohne Abschläge.
Die Linke fordert darüber hinaus ein „Gewinnverbot“ für Krankenhäuser. „Die Profite der Krankenhauskonzerne bezahlen wir mit unserer Gesundheit“, sagte Wissler. „Deshalb müssen Krankenhäuser zurück in öffentliche Hand.“ Es dürfe kein „Weiter so“ geben. „Wenn wir den Pflegenotstand jetzt nicht mit mutigen Reformen angehen, dann wird das System zusammenbrechen“, so die Linken-Vorsitzende.
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