Der Dax ist am Donnerstagmorgen fester in den Handelstag gestartet. Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 18.745 Punkten berechnet, 0,4 Prozent über dem Schlussniveau vom Vortag.
„Der Chiphersteller Nvidia kann seinen Wachstumszyklus verlängern und es besteht nach den gestern vorgelegten Zahlen wenig Zweifel daran, dass es den Burggraben gegenüber der Konkurrenz auch weiterhin verteidigen kann“, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets. Viele Unternehmen versuchten, an den Erfolg von Nvidia anzuknüpfen, aber wenn sie dies täten, dann zumindest nicht zum Schaden von Nvidia.
„Die Messlatte hing im Vorfeld hoch, aber Nvidia hat es erneut geschafft, sie zu überspringen. Die Zahlen haben das Feuer für das Trendthema Künstliche Intelligenz erneut entfacht.“ Dass der Nasdaq nachbörslich auf ein neues Allzeithoch gestiegen ist, helfe am Morgen auch dem Deutschen Aktienindex. „Charttechnisch wäre jetzt ein Sprung über 18.840 Punkte förderlich und würde das Bestreben anzeigen, dass der Index seinen übergeordneten Aufwärtstrend fortsetzen und die Konsolidierung seit dem 10. Mai beenden will.“ Nvidia habe das Potenzial, den Gesamtmarkt zu beflügeln. „Chipaktien gelten als frühzyklische Aktien: Wenn es ihnen gut geht, dann folgt oft zeitlich nachgelagert ein Aufschwung in der gesamten Volkswirtschaft.“
„Sechs Prozent Gewinnwachstum bei den US-Unternehmen im ersten Quartal stehen einem Minus von zwei Prozent bei den Dax-Unternehmen gegenüber. Während die Regierung in Washington auf Neuverschuldung und staatliche Investitionen setzt, spart man in Berlin. Während die USA günstigen Treibstoff und vergleichsweise niedrige Energiekosten genießen, sind diese beiden Faktoren in Deutschland teuer.“ Es bestehe aber die Hoffnung, dass die Gewinne der deutschen Blue Chips im laufenden Quartal wieder wachsen. Denn China könnte einen Aufschwung erleben, sodass das Exportgeschäft ins Reich der Mitte wieder einfacher würde. „Chinas Aktienmärkte sind seit Jahresbeginn um gut ein Drittel gestiegen. Anleger gehen davon aus, dass sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen in China bald aufhellen werden. Außerdem spielt das Thema Inflation und Kostenbelastung zwar immer noch eine erhöhte, aber längst nicht mehr so dominante Rolle.“
Mittlerweile gäben auch die EZB und Fed definitive Signale für eine Zinswende, auch wenn aus dem Protokoll der letzten Sitzung der Fed eher Zurückhaltung abzulesen gewesen sei. Das ändere aber nichts an der Erwartungshaltung, dass die US-Notenbank spätestens im November das erste Mal an der Zinsschraube drehen werde. „Die EZB dürfte ein bisschen früher dran sein“, erwartet Stanzl.
Die europäische Gemeinschaftswährung war am Donnerstagmorgen etwas schwächer: Ein Euro kostete 1,0817 US-Dollar (-0,05 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9245 Euro zu haben.
Der Goldpreis zeigte sich schwächer, am Morgen wurden für eine Feinunze 2.363 US-Dollar gezahlt (-0,7 Prozent). Das entspricht einem Preis von 70,23 Euro pro Gramm.
Der Ölpreis sank unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Donnerstagmorgen gegen 9 Uhr deutscher Zeit 81,64 US-Dollar, das waren 26 Cent oder 0,3 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.
Foto: Anzeigetafel in der Frankfurter Börse [dts]