Am Donnerstag hat der Dax größtenteils Verluste gemacht. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 18.738 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 0,7 Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss.
In den USA knackte der Dow Jones dagegen zwischenzeitlich erstmals die Marke von 40.000 Punkten. Bereits am Mittwoch hatten Zinshoffnungen nach dem US-Inflationsbericht für April alle drei US-Indizes auf neue Höchststände gehievt.
„Mit Blick auf die außerordentliche Stärke des Deutschen Aktienindex der vergangenen Wochen ist es mehr als gesund, auch mal einen Tag ohne neues Allzeithoch verstreichen zu lassen“, sagte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst bei CMC Markets. „Die guten Vorgaben aus den USA und aus Asien konnte der Markt heute nicht in weitere Kursgewinne ummünzen.“ Die Indizes in New York seien seit Anfang des Monats ziemlich heiß und auf neue Rekordhochs gelaufen, sodass hier auch erst einmal eine Konsolidierung anstehen könnte. „Geht es dann an der Wall Street weiter nach oben, wäre dies der kleine Anstoß, den der Dax braucht, um in noch höhere Sphären vorzustoßen. Aus der Eigendynamik heraus dürfte es zunächst schwierig werden, die alten Hochpunkte gefolgt von der 19.000er-Marke zu überwinden.“
„Der US-Verbraucherpreisindex ist im April knapp unter den Erwartungen geblieben. Die winzige Verbesserung in der Gesamtrate reichte dem Aktienmarkt in einer ersten Reaktion aus, um die Rally fortzusetzen.“ Nach den Daten seien aus Sicht der Anleger nicht nur Zinserhöhungen ausgeschlossen, sondern stünden mindestens eine, vielleicht auch zwei Zinssenkungen noch für 2024 auf der Agenda. Die vom Markt dafür veranschlagten Wahrscheinlichkeiten dafür seien gestiegen.
Interessant an der Reaktion am Anleihemarkt sei jedoch, dass die Wetten auf eine Lockerung der Geldpolitik im Vereinigten Königreich und in Europa ziemlich unbeeindruckt davon blieben: ein echtes Zeichen dafür, dass der Markt die großen Zentralbanken der Welt nicht mehr auf einem gemeinsamen Weg sehe. „Oder anders ausgedrückt: Die Anleger glauben, dass die Bank of England und die Europäische Zentralbank unabhängig von den Aussichten der Fed handeln können und werden.“
Ebenso wie die Märkte davon ausgingen, dass die Zentralbanken in Europa handeln könnten, ohne auf die US-Zentralbank zu warten, gingen sie auch nicht davon aus, dass eine weitere Lockerung durch die Fed zwangsläufig zu einer weiteren Lockerung in anderen Ländern führen werde. „Das bedeutet wiederum, dass sich die Notenbanken mit ihrer Geldpolitik besser nach dem Bedarf der eigenen Wirtschaft richten können“, sagte Oldenburger.
Die europäische Gemeinschaftswährung war am Donnerstagnachmittag etwas schwächer: Ein Euro kostete 1,0871 US-Dollar (-0,13 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9199 Euro zu haben.
Der Goldpreis zeigte sich schwächer, am Nachmittag wurden für eine Feinunze 2.381 US-Dollar gezahlt (-0,2 Prozent). Das entspricht einem Preis von 70,42 Euro pro Gramm.
Der Ölpreis stieg unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Donnerstagnachmittag gegen 17 Uhr deutscher Zeit 83,15 US-Dollar, das waren 40 Cent oder 0,5 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.
Foto: Anzeigetafel in der Frankfurter Börse [dts]