Zyperns Präsident und Regierungschef Nikos Christodoulidis hat die Wiederaufnahme der EU-Hilfslieferungen nach Gaza über den maritimen Korridor angekündigt. „Der Seekorridor kann schon sehr bald wieder seinen Betrieb aufnehmen. Die Amerikaner stehen kurz vor der Fertigstellung des provisorischen Hafens in Gaza“, sagte das Staatsoberhaupt Zyperns dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Sonntagausgaben).
„Wenn der neue Hafen einsatzbereit ist, wird es viel einfacher sein, zwei oder sogar drei Schiffe und auch größere Schiffe mit viel mehr humanitärer Hilfe nach Gaza zu schicken“, so Christodoulidis. Er bezeichnete dies als einen wichtigen Schritt, um den Menschen in Gaza angesichts der furchtbaren humanitären Katastrophe zu helfen.
Der Regierungschef des EU-Landes kritisiert die aus seiner Sicht zu geringen Bemühungen der EU um Frieden in der Region. „Ehrlich gesagt, bin ich mit unserem derzeitigen Engagement als Europäische Union überhaupt nicht zufrieden“, sagte er. „Obwohl es um unsere Nachbarn geht, spielen wir bei den Bemühungen um Frieden keine führende Rolle. Wir müssen deutlich mehr tun und eine viel wichtigere Rolle spielen, sowohl bei der Deeskalation der Krise als auch bei den Verhandlungen über eine Zwei-Staaten-Lösung.“
Die EU konzentriere sich sehr auf die Ukraine, sagte er. „Aber wenn wir eine geopolitische Führungsrolle spielen wollen, müssen wir in der Lage sein, mit zwei oder drei Krisen gleichzeitig umzugehen.“ Die Krise im Nahen Osten habe auch Folgen für die Sicherheit in Europa. „Wir müssen jetzt mit ganz konkreten Taten deutlich machen, dass uns diese Region wirklich am Herzen liegt“, forderte der Präsident.
Foto: Gazastreifen (Archiv) [dts]