Eine weitere Lehrerin, die an der Grund- und Oberschule Mina Witkojc im brandenburgischen Burg unterrichtet, wird die Schule im Sommer verlassen. Sie wolle nicht mehr gegen etwas anarbeiten: „Ich lass mich nicht verheizen“, sagte sie der „Zeit“.
Zwei frühere Lehrkräfte hatten im April 2023 in einem Brandbrief die Zustände an der Schule öffentlich gemacht: Schulmobiliar, schrieben die Pädagogen, werde mit Hakenkreuzen beschmiert, rechtsextreme Musik im Unterricht gehört, demokratiefeindliche Parolen gegrölt. Täglich seien sie damit beschäftigt, Schüler vor psychischer und physischer rechter Gewalt zu schützen.
In Folge des Brandbriefs wurden die beiden Lehrkräfte in Burg öffentlich angefeindet, verließen schließlich die Schule und zogen weg. Wie die beiden gehörte auch die nun ausscheidende Lehrerin zur informellen „Demokratiegruppe“, die sich gegen rechtsextreme Tendenzen an der Schule einsetzt.
Allein in Brandenburg verdoppelte sich im Jahr 2023 die Zahl rechtsextremer Straftaten an Schulen auf 258. In Sachsen stieg die Zahl auf 122 Fälle, ein Anstieg um 67 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Eine Sprecherin des Brandenburger Bildungsministeriums erklärte auf Anfrage der „Zeit“, dass seit den Ereignissen im April 2023 an der Grund- und Oberschule in Burg verschiedene Maßnahmen durchgeführt worden seien, „die die Entwicklung des Demokratieverständnisses unterstützen“. Eine im März erfolgte „Schulvisitation“ habe gezeigt, dass „die Schule mit der Aufarbeitung begonnen hat, sie aber längst noch nicht abgeschlossen ist“. Nach wie vor sei „die Schule als Ganzes“ großem gesellschaftlichen Druck ausgesetzt.
Foto: Gang in einer Schule (Archiv) [dts]