Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi lässt bis zum 3. Mai über unbefristete Streiks bei der Postbank abstimmen. Mit der Einleitung der Urabstimmung ziehe man „die Konsequenzen aus den sich bereits seit mehreren Wochen mit insgesamt vier Runden hinschleppenden Verhandlungen“, teilte die Gewerkschaft am Mittwoch mit.
„Nach den Warnstreiks der letzten Wochen ist zwar weiter Bewegung in die Verhandlungen gekommen, insbesondere beim Thema Gehalt liegen die Positionen aber noch weit auseinander“, kommentierte Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck den bisherigen Verlauf der Verhandlungen. Die Arbeitgeberseite habe unter anderem beim Gehalt und beim Kündigungsschutz ihr Angebot aus der dritten Verhandlungsrunde weiter nachgebessert: Das Angebot sehe nun 6,4 Prozent in der ersten Stufe und 3,6 Prozent in der zweiten Stufe bei vier Nullmonaten und einer Gesamtlaufzeit von 27 Monaten vor. Der angebotene Kündigungsschutz habe eine Dauer bis zum 30. Juni 2027, so Verdi.
„Die Prozente sind zu niedrig und die Laufzeit zu lang – das jetzige Gehaltsangebot bleibt deutlich unter der Inflation der letzten Jahre. Es zementiert den Kaufkraftverlust für die Postbankbeschäftigten auf Dauer und ist daher inakzeptabel“, sagte Duscheck. Die Kollegen gehörten hier nicht zu den Spitzenverdienern der Branche.
Bei weiteren wichtigen Themen, wie der Einführung einer betrieblichen Altersvorsorge und einem Wahlrecht für die Beschäftigten zwischen einem höheren Gehalt oder einer kürzeren Arbeitszeit, signalisierte die Bank laut Verdi zudem Verhandlungs- und Einigungsbereitschaft.
Die Gewerkschaft fordert bei einer Laufzeit von zwölf Monaten 15,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens 600 Euro und die Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 31. Dezember 2028. Für die Dauer der Urabstimmung will Verdi auf weitere Warnstreiks verzichten. Die Tarifvertragsparteien haben sich zudem für den 30. April auf eine fünfte Verhandlungsrunde geeinigt.
Foto: Streik-Hinweis an einer Postbank-Filiale (Archiv) [dts]