Die beiden Deutsch-Russen, die in Bayern wegen des Verdachts der russischen Spionage festgenommen worden sind, sollen einem ausländischen Geheimdienst ihre Mitarbeit aus freien Stücken angeboten haben. „Offenbar haben wir es erneut mit einem Fall von Selbstanbietern zu tun“, erklärten mit dem Vorgang vertraute Personen dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe).
Wie aus Sicherheitskreisen verlautete, soll die Spionageabwehr des Bundesamtes für Verfassungsschutz einem entsprechenden Hinweis nachgegangen sein. „In diesem Fall konnten konkrete Belege für Ausspähungen von Einrichtungen in Deutschland im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine im Auftrag russischer Stellen erlangt werden“, hieß es in den Kreisen.
Sicherheitsbehörden sehen demnach Russlanddeutsche als „eine potentielle Zielgruppe für russische Nachrichtendienste“. „Auch unter den deutschstämmigen Spätaussiedlern forschen die russischen Nachrichtendienste traditionell nach geeigneten Zielpersonen für eine geheimdienstliche Agententätigkeit“, hieß es in Sicherheitskreisen. Spätaussiedler würden vereinzelt bereits vor ihrer Ausreise nach Deutschland „nachrichtendienstlich angesprochen“.
In den Kreisen hieß es zudem, russische Spionage und Sabotageaktivitäten bewegten sich auf dem Level wie zu Zeiten des Kalten Krieges. Man rechne mit eine „methodischen Umorientierung der russischen Spionage zu noch mehr Konspiration“. Russische Dienste hätten ein hohes Interesse an militärischen Einrichtungen und Unterstützungsleistungen für die Ukraine und gingen neue Wege.
Foto: Botschaft von Russland (Archiv) [dts]