Der CO2-Ausstoß der Bundeswehr nimmt zu. Das geht aus einer Kleinen Anfrage der Gruppe Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) im Bundestag hervor, über die der „Spiegel“ berichtet.
Im Jahr 2022 stiegen die demnach Emissionen auf 1,77 Millionen Tonnen, 2021 waren es noch 1,71 Millionen Tonnen. Für das vergangene Jahr gibt es laut Bundesregierung nur einzelne Zahlen, aber noch keine Gesamtbilanz. Der Trend steigender Emissionen hält damit weiter an. Zwischen 2019 und 2021 gab es etwa einen deutlichen Zuwachs um 18 Prozent. Der Anstieg ist vor allem auf Aufrüstung zurückzuführen, das Militär erhielt von der jetzigen Regierung ein „Sondervermögen“ von 100 Milliarden Euro.
In der Antwort listet die Bundesregierung die Anzahl der Militärübungen mit Kampfjets auf und die Flugstunden, teils auch mit Zahlen aus dem vergangenen Jahr. Demnach flog etwa der Eurofighter 2023 insgesamt 14.771 Stunden, im Jahr davor waren es 14.592. Der Militärflieger stößt pro Flugstunde elf Tonnen CO2 aus. Das ist ungefähr so viel Kohlendioxid, wie ein Deutscher durchschnittlich in einem Jahr produziert.
Auch bei anderen Flugzeugen der Luftwaffe stieg die Zahl der Flugstunden an, bei einigen sank sie jedoch. Die Bundeswehr bilanziert bisher jedoch nur Emissionen im Inland. Auslandseinsätze sind weiterhin nicht berücksichtigt, wie aus der Anfrage hervorgeht. Auch im Inland wird nicht alles gezählt. So werden die klimaschädlichen Emissionen der Waffenproduktion im Sektor Industrie aufgelistet, tauchen aber in den Bilanzen der Bundeswehr nicht auf.
Gefragt danach, ob die Bundeswehr mit einem weiteren Anstieg der CO2-Emissionen rechne, wenn sie sich dauerhaft an das Zwei-Prozent-Ziel der Nato halte, heißt es in der Antwort, man sehe „keinen Widerspruch zwischen der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels und den deutschen Klimazielen“.
Sevim Dagdelen, außenpolitische Sprecherin der Gruppe BSW im Bundestag, sagte, die Aufrüstung konterkariere die Klimapolitik der Regierung: „Die Ampelregierung macht sich und ihre Klimaschutzpolitik mit der beispiellosen Aufrüstung gänzlich unglaubwürdig.“ Sie glaubt auch nicht, dass es ein großes CO2-Einsparpotenzial bei der Truppe gibt.
Die Bundeswehr sieht vor allem bei synthetischen Kraftstoffen die meisten Klimaschutz-Potenziale. Allerdings sei das eher „perspektivisch“ und erst mit „zunehmend verfügbarer Marktverfügbarkeit“ umsetzbar. Wasserstoff und Elektroantriebe seien hingegen eher eine Option für „Nischenanwendungen“, heißt es in der Antwort.
Foto: Bundeswehr-Auto (Archiv) [dts]