Trotz aller Aufrufe, sich breiter aufzustellen, hat die Abhängigkeit der deutschen Industrie von China offenbar auch im Jahr 2023 nicht abgenommen. Das geht aus einer Studie des arbeitgebernahen Instituts für Wirtschaftsforschung (IW) hervor, über die das „Handelsblatt“ (Dienstagausgabe) berichtet.
„Wenn wir uns die einzelnen industrienahen Produktgruppen mit hohen Abhängigkeiten von China genauer anschauen, können wir kein nennenswertes strukturelles De-Risking der deutschen Wirtschaft erkennen“, sagte IW-Forscher Jürgen Matthes der Zeitung.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird am Samstag zu seiner zweiten China-Reise aufbrechen. Scholz hatte wegen der großen China-Abhängigkeit Unternehmensführer dazu aufgerufen, „nicht alle Eier in ein Nest zu legen“. Im Vergleich der Jahre 2022 und 2023 habe es bei der Importabhängigkeit von China zwar gewisse Veränderungen gegeben, deren Wirkung sei aber begrenzt, heißt es in der IW-Studie.
So seien die Einfuhrwerte und Einfuhranteile der industrienahen Produktgruppen mit hohen China-Importabhängigkeiten zwar deutlich gesunken. Das sei aber weitgehend auf einmalige Sondereffekte zurückzuführen. Die Anzahl der industrienahen Produktgruppen mit hohen China-Importabhängigkeiten sei jedoch nahezu gleich geblieben, heißt in der Studie.
Foto: Containerschiff in Wilhelmshaven (Archiv) [dts]