Das Statistische Bundesamt hat am Freitag die Inflationsrate für den März von 2,2 Prozent bestätigt. Im Februar 2024 hatte die Inflationsrate bei +2,5 Prozent gelegen, im Januar 2024 noch bei +2,9 Prozent.
Damit war die Inflationsrate im März 2024 so niedrig wie zuletzt im Mai 2021 (ebenfalls +2,2 Prozent), ein noch niedrigerer Wert wurde zuvor im April 2021 (+2,0 Prozent) ermittelt. „Die Inflationsrate hat sich erneut abgeschwächt“, sagte Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes. „Die Preissituation bei Energie und Nahrungsmitteln dämpfte die Inflationsrate bereits im zweiten Monat in Folge.“ Im März 2024 waren Nahrungsmittel für Verbraucher erstmals seit Februar 2015 günstiger als ein Jahr zuvor, so Brand. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Verbraucherpreise im März 2024 um 0,4 Prozent.
Trotz der im Januar 2024 weggefallenen Preisbremsen für Energieprodukte und der ebenfalls ab Januar 2024 auf die Preise für fossile Brennstoffe wie Kraftstoffe, Heizöl und Erdgas wirkenden CO2-Preis-Erhöhung lagen die Energiepreise im März 2024 um 2,7 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat. Seit Jahresbeginn wurden damit bei Energie durchgehend Preisrückgänge gegenüber dem Vorjahresmonat ermittelt (Januar 2024: -2,8 Prozent; Februar 2024: -2,4 Prozent). Diese Entwicklung dämpfte die Inflationsrate.
Die Preise für Haushaltsenergie gingen von März 2023 bis März 2024 um 4,6 Prozent zurück. Im Vergleich zum Vorjahresmonat konnten die Verbraucher vor allem von günstigeren Preisen für Brennholz, Holzpellets oder andere feste Brennstoffe (-10,8 Prozent), aber auch für Erdgas (-9,2 Prozent) und Strom (-8,1 Prozent) profitieren. Dagegen waren einige Energieprodukte teurer als ein Jahr zuvor, vor allem Fernwärme (+20,6 Prozent). Auch Mineralölprodukte verteuerten sich leicht (+0,3 Prozent, davon Kraftstoffe: +0,3 Prozent; leichtes Heizöl: +0,4 Prozent).
Die Preise für Nahrungsmittel verbilligten sich im März 2024 um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Damit waren die Nahrungsmittelpreise erstmals seit Februar 2015 (-0,2 Prozent) niedriger als im entsprechenden Monat des Vorjahres. Der Preisauftrieb für Nahrungsmittel verlangsamte sich seit April 2023 und lag bereits im Februar 2024 mit +0,9 Prozent unter der Gesamtteuerung. Von März 2023 bis März 2024 wurde vor allem frisches Gemüse (-20,1 Prozent) günstiger. Auch für Molkereiprodukte (-5,5 Prozent) mussten die Verbraucher deutlich weniger bezahlen als ein Jahr zuvor. Teurer binnen Jahresfrist wurden Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte (+0,9 Prozent). Zudem lagen verschiedene Nahrungsmittelpreise im März 2024 teilweise deutlich über der Gesamtteuerung, unter anderem bei Zucker, Marmelade, Honig und anderen Süßwaren (+8,4 Prozent), bei Obst (+4,2 Prozent) sowie bei Brot und Getreideerzeugnissen (+3,0 Prozent). Auffällig binnen Jahresfrist blieb zudem ein merklicher Preisrückgang bei Sonnenblumenöl, Rapsöl und Ähnlichem (-21,7 Prozent) sowie ein enormer Preisanstieg bei Olivenöl (+54,1 Prozent).
Im März 2024 lag die Inflationsrate ohne Energie bei +2,7 Prozent. Die Inflationsrate ohne Berücksichtigung von Nahrungsmitteln und Energie, häufig auch als Kerninflation bezeichnet, lag bei +3,3 Prozent. Diese Kenngrößen verdeutlichen auch, dass die Teuerung in anderen Güterbereichen insgesamt über der Gesamtteuerung lag. Die Veränderung des Verbraucherpreisindex ohne Nahrungsmittel und Energie gegenüber dem Vorjahresmonat hatte bereits seit Januar 2024 über der Gesamtteuerung gelegen.
Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich von März 2023 bis März 2024 um 1,0 Prozent und lagen damit unterhalb der Gesamtteuerung. Darunter verteuerten sich Verbrauchsgüter um 0,5 Prozent und Gebrauchsgüter um 1,8 Prozent. Einige Waren wurden dennoch überdurchschnittlich teurer, unter anderem alkoholfreie Getränke (+6,5 Prozent), alkoholische Getränke und Tabakwaren (+5,2 Prozent) sowie Personenkraftwagen (+4,1 Prozent). Günstiger wurden dagegen zum Beispiel Mobiltelefone (-5,3 Prozent) und Informationsverarbeitungsgeräte (-5,5 Prozent).
Die Preise für Dienstleistungen insgesamt lagen im März 2024 um 3,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Bedeutsam für die Preisentwicklung bei Dienstleistungen waren die Nettokaltmieten mit einem Preisanstieg von 2,1 Prozent. Einige andere Preise für Dienstleistungen erhöhten sich jedoch überdurchschnittlich, unter anderem die Preise für Versicherungen (+11,0 Prozent), für Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (+7,8 Prozent) sowie für die Gaststättendienstleistungen (+6,9 Prozent). Dagegen dämpfte auch im März 2024 das bereits seit Mai 2023 gültige Deutschlandticket weiterhin den Preisanstieg bei Dienstleistungen. Insbesondere verbilligten sich die kombinierten Tickets für Bahn, Bus und Ähnliches (-23,3 Prozent) im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Im Vergleich zum Februar 2024 stieg der Verbraucherpreisindex im März 2024 um 0,4 Prozent. Teurer binnen Monatsfrist wurden vor allem auch saisonbedingt Flugtickets (+21,2 Prozent), Pauschalreisen (+6,8 Prozent) und Bekleidungsartikel (+3,6 Prozent). Hingegen gingen die Preise für Energie insgesamt gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent zurück, günstiger wurde vor allem leichtes Heizöl (-4,0 Prozent). Auch die Preise für Erdgas (-1,1 Prozent) und Strom (-0,9 Prozent) gingen zurück. Für Nahrungsmittel insgesamt mussten die Verbraucher im März 2024 ebenfalls etwas weniger bezahlen als im Vormonat (-0,3 Prozent), vor allem für frisches Gemüse (-3,5 Prozent) und Obst (-1,0 Prozent), so die Statistiker.
Foto: Brotregal im Supermarkt (Archiv) [dts]