Die Gesundheitsausgaben in Deutschland sind im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um 4,8 Prozent oder 22,6 Milliarden Euro auf 497,7 Milliarden Euro gestiegen. Das waren 5.939 Euro je Einwohner, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mitteilte.
Der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag 2022 bei 12,8 Prozent und damit 0,3 Prozentpunkte niedriger als 2021. Seit Beginn der Corona-Pandemie zum Jahresanfang 2020 bis Ende 2022 stiegen die Gesundheitsausgaben um 20,0 Prozent oder 83,1 Milliarden Euro.
Ausgaben im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie hatten auch im Jahr 2022 einen spürbaren Einfluss auf die Gesundheitsausgaben. Sie trugen wesentlich dazu bei, dass die gesamten Gesundheitsausgaben der öffentlichen Haushalte um 15,6 Prozent oder 6,5 Milliarden Euro auf 48,3 Milliarden Euro stiegen, nachdem sie 2021 noch um 31,4 Prozent oder 10,0 Milliarden Euro gegenüber 2020 gewachsen waren. Der Anteil der öffentlichen Haushalte an den Gesundheitsausgaben belief sich damit im Jahr 2022 auf 9,7 Prozent. Im Jahr 2019 hatte er noch bei 4,4 Prozent gelegen. Allein über den Gesundheitsfonds wurden 2022 rund 21,4 Milliarden Euro für die Bekämpfung der Corona-Pandemie ausgegeben. Diese Ausgaben hat der Bund größtenteils erstattet.
Mit einem Ausgabenanteil von 53,3 Prozent war die gesetzliche Krankenversicherung auch im Jahr 2022 der größte Ausgabenträger im Gesundheitswesen. Ihre Ausgaben beliefen sich auf 265,4 Milliarden Euro und lagen somit 4,0 Prozent oder 10,2 Milliarden Euro über denen des Jahres 2021. Die soziale Pflegeversicherung war 2022 mit 57,7 Milliarden Euro oder 11,6 Prozent der Gesundheitsausgaben zweitgrößter Ausgabenträger. Im Vorjahresvergleich wies sie einen Ausgabenanstieg von 11,7 Prozent oder 6,0 Milliarden Euro auf. Die privaten Haushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck hatten 2022 einen Anteil von 11,4 Prozent an den Gesundheitsausgaben. Im Vergleich zu 2021 verzeichneten sie einen Rückgang von 5,2 Prozent oder 3,1 Milliarden Euro auf 56,8 Milliarden Euro. Hierfür waren insbesondere die seit Anfang 2022 geltenden Regelungen zur Bezuschussung des pflegebedingten Eigenanteils für vollstationäre Pflege sowie Umsatzrückgänge im Gesundheitshandwerk ursächlich. Die Ausgaben der privaten Krankenversicherung stiegen um 4,4 Prozent oder 1,6 Milliarden Euro auf 38,3 Milliarden Euro. Auf sie entfielen 7,7 Prozent der Gesundheitsausgaben.
36,1 Milliarden Euro der Gesundheitsausgaben im Jahr 2022 standen als laufende Ausgaben im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie (2020: 18,2 Milliarden Euro; 2021: 30,6 Milliarden Euro). Den größten Ausgabenposten bildeten hier mit 14,5 Milliarden Euro und einem Anteil von 40,1 Prozent die Ausgaben für Tests im Sinne der Coronavirus-Testverordnung oder Tests beispielsweise in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder Praxen. Nicht darin enthalten sind sogenannte Selbsttests, die Privathaushalte im Einzelhandel oder Drogeriemärkten kauften. Die Ende Dezember 2020 begonnene Impfkampagne verursachte im Jahr 2022 Ausgaben von 9,4 Milliarden Euro, das waren 26,0 Prozent der laufenden Ausgaben im Corona-Zusammenhang. Der Betrag setzt sich aus den Ausgaben zum Beispiel für die Einrichtung und den Betrieb von Impfzentren im Sinne der Coronavirus-Impfverordnung als auch den Ausgaben für die im Rahmen der Impfkampagne zentral beschafften verimpften Dosen zusammen.
Für das Jahr 2023 wird auf Basis bereits vorliegender und fortgeschriebener Werte ein leichter Rückgang der Gesundheitsausgaben auf 494,6 Milliarden Euro geschätzt. Das wären rund 3 Milliarden Euro oder 0,6 Prozent weniger als 2022. Damit wäre das Jahr 2023 erst das zweite Jahr mit einem Rückgang der Gesundheitsausgaben seit Beginn der Berechnungen im Jahr 1992. Maßgeblich hierfür ist der für das Jahr 2023 zu erwartende Rückgang der coronabedingten Ausgaben der öffentlichen Haushalte um rund 25 Milliarden Euro (-51,6 Prozent). Der relativ geringe Rückgang der gesamten Gesundheitsausgaben resultiert aus dem weiteren Ansteigen bei anderen Ausgabenträgern wie der gesetzlichen Krankenversicherung um 13,7 Milliarden Euro (+5,2 Prozent) oder der privaten Krankenversicherung um 3,5 Milliarden Euro (+9,1 Prozent), jeweils ausgehend von dem bereits hohen Ausgabenniveau. Den bisher einzigen Rückgang der Gesundheitsausgaben im Vorjahresvergleich hatte es im Jahr 2004 gegeben, als das Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GMG) eingeführt wurde, so Destatis.
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