Erneuerbare Stromerzeugung erstmals mit größtem Anteil in der EU

Erneuerbare Energien haben 2023 in der EU erstmals den größten Anteil an der Stromerzeugung ausgemacht. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der KfW hervor.

Demnach haben im vergangenen Jahr die Erneuerbaren Energien mit rund 44 Prozent des in der EU erzeugten Stroms einen neuen Höchstwert erzielt. Der Anteil der fossilen Energieträger fiel auf 34 Prozent; 23 Prozent entfallen auf Strom aus Kernenergie.

Weltweit stammen 83 Prozent des Kapazitätszuwachses in der Stromerzeugung im Jahr 2022 aus Erneuerbaren Energien (295 Gigawatt). Immerhin 20 Prozent hiervon entfallen auf den europäischen Kontinent (58 Gigawatt). Das ist deutlich mehr als in Nordamerika (29 Gigawatt) und wird nur durch den massiven Ausbau in China übertroffen (141 Gigawatt).

In den vergangenen 30 Jahren hat sich der sogenannte CO2-Fußabdruck einer produzierten Kilowattstunde Strom halbiert: Wurden im Jahr 1990 noch 500 g CO2 pro Kilowattstunde Strom emittiert, war es im Jahr 2022 mit 251 g nur noch die Hälfte. Einen Anteil an dem Rückgang hat das im Jahr 2005 eingeführte europäische Emissionshandelssystem für CO2-Zertifikate. Es soll wirtschaftliche Anreize für einen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger setzen und erfasst europaweit rund 9.000 Anlagen der Energiewirtschaft und der energieintensiven Industrie. Damit deckt es rund 40 Prozent der Treibhausgasemissionen in Europa ab.

14 der 27 EU-Mitglieder erzeugen Strom hauptsächlich aus Erneuerbaren Energien, hierunter auch Deutschland. Die Hauptenergieträger unterscheiden sich historisch gewachsen deutlich: So decken beispielsweise Österreich 56 Prozent der Stromerzeugung durch Wasserkraft und Dänemark 59 Prozent durch Windkraft. Daneben gibt es fünf EU-Länder, die mehrheitlich Strom aus Kernenergie nutzen, sowie acht Länder, die ihren Strom noch hauptsächlich auf Basis fossiler Energieträger erzeugen, vornehmlich Kohle und Gas.

Erdgas ist der einzige Energieträger, der in allen europäischen Ländern in der Stromversorgung eingesetzt wird. In Deutschland liegt der Anteil gasbasierter Stromerzeugung bei 15 Prozent – und damit unter dem europäischen Durchschnitt.

„Es gibt deutliche Unterschiede zwischen europäischen Ländern beim aktuellen Stand des Ausbaus von Erneuerbaren“, sagte Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Im Jahr 2023 haben lediglich drei EU-Mitglieder mehr als 75 Prozent des Stroms erneuerbar produziert. Weitere zehn Länder liegen zwischen 50 und 75 Prozent, darunter auch Deutschland. Deutschland zählt zu den Ländern, die mit ambitionierten Ausbau-Zielen vorangehen. Windkraft steht in Deutschland an erster Stelle. Auch das Potenzial von Photovoltaik ist indes noch in keinem europäischen Land ausgereizt“, so Köhler-Geib.

Foto: Windräder (Archiv) [dts]

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