Der Dax ist am Mittwochmorgen mit leichten Zugewinnen in den Handelstag gestartet. Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 18.300 Punkten berechnet, 0,1 Prozent über dem Schlussniveau vom Vortag.
An der Spitze der Kursliste rangierten SAP, Telekom und Infineon. Abstriche gab es dagegen bei den Papieren von Daimler Truck, MTU und Siemens Energy.
Anleger, die am Dienstag das neue Allzeithoch im Deutschen Aktienindex als Signal für eine Fortsetzung der Rally interpretiert hätten, seien in die sogenannte Bullenfalle getappt, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets. „Nun startet eine gesunde Korrektur in einem weiterhin intakten Bullenmarkt, die noch ein paar hundert Punkte nach unten führen kann“, ergänzte er. „Auf solche plötzlichen Kursverluste folgen in der Regel aber wieder langsam steigende Kurse inklusive neuer Rekordstände.“ Ob und wann Anleger nach dem jüngsten Kursrutsch einstiegen, dürfe auch von der Rede des US-Notenbankchefs Jerome Powell am Mittwoch und den Arbeitsmarktdaten am Freitag abhängen.
„Der Renditeanstieg in den USA muss enden, um den Weg für steigende Aktienkurse an der Wall Street und damit auch in Frankfurt wieder freizumachen“, so Stanzl. „Zehnjährige US-Staatsanleihen sind seit Mitte Oktober 2023 in Erwartung bald sinkender Leitzinsen gestiegen. Der Höhepunkt dieser Bewegung wurde zum Jahreswechsel erreicht, drei Monate später sind die Renditen nun wieder in der Mitte dieser Spanne angelangt.“ Der Markt habe einen fairen Wert zwischen Zinsüber- und Zinsuntertreibungen gefunden, sagte der Marktexperte.
Vieles von dem Enttäuschungspotenzial, das damals aufgebaut worden sei, sei abgebaut worden. Der Markt sei jetzt sogar konservativer als die Notenbank selbst, was kommende Leitzinssenkungen angehe. Für die Powell-Rede hänge die Messlatte also sehr niedrig.
Dass Anleger die Entwicklungen in geldpolitischer Hinsicht nicht auf die leichte Schulter nähmen, zeigte allerdings der Anstieg des Goldpreises auf ein neues Rekordhoch im März. Am Morgen wurden für eine Feinunze 2.275,30 US-Dollar gezahlt (ein Minus von 0,2 Prozent zum Vortag). Das entspricht einem Preis von 67,94 Euro pro Gramm.
„Die öffentlichen und privaten Haushalte in den USA müssen mit einem viel höheren Zinsniveau zurechtkommen als noch vor drei Monaten, ohne die Versicherung, dass die Notenbank für schnelle Abhilfe in Form direkter Leitzinssenkungen sorgen wird.“ Es sehe mittlerweile eher danach aus, als würde sich die Fed viel mehr Zeit lassen als gedacht, um ihre Geldpolitik zu normalisieren, sagte Stanzl.
Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Mittwochmorgen etwas schwächer. Ein Euro kostete 1,0765 US-Dollar (-0,08 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9289 Euro zu haben. Der Ölpreis stieg unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 9 Uhr deutscher Zeit 89,14 US-Dollar, das waren 22 Cent oder 0,3 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.
Foto: Anzeigetafel in der Frankfurter Börse [dts]