Bundeswehr bekommt nachgerüstete „Puma“ mit monatelanger Verspätung

Bei der Nachrüstung der Schützenpanzer Puma kommt es für die Bundeswehr zu Verzögerungen. Das berichtet die „Bild am Sonntag“. Ursprünglich sollte der Rüstungskonzern Rheinmetall bis Dezember vergangenen Jahres 15 Fahrzeuge mit dem Konstruktionsstand S1, der die Gefechtstauglichkeit herstellen soll, an das Heer übergeben.

Das Bundesverteidigungsministerium räumte gegenüber der Zeitung ein: „Die Bundeswehr hat bisher zehn Puma S1 von der Industrie abgenommen.“ Also gerade mal zwei Drittel der vereinbarten Menge. Mitte März meldete das Verteidigungsministerium gegenüber dem Parlament Verzögerungen. Das Ministerium soll dort nach Informationen von „Bild am Sonntag“ gegenüber Abgeordneten zugesichert haben, dass der Rüstungskonzern für die Verzögerung Vertragsstrafe zahlen müsse. Ob Rheinmetall tatsächlich Strafe zahlt, dazu wollte sich weder das Ministerium noch der Konzern äußern und verwiesen auf die Vertraulichkeit der Verträge.

Die CDU fordert unterdessen Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) auf, die Ausstattung der Pumas mit Handfeuerlöschern zu ändern. Der Puma ist mit Pulverlöschern ausgestattet, bei deren Einsatz das verbreitete Pulver die sensible Elektronik des Panzers lahm legen kann. Dieser Fall war bei einer Puma-Übung im Dezember 2022 nach einem Kabelbrand aufgetreten. Das Ministerium hatte kurz danach zugesagt, Alternativen wie den hocheffektiven, aber umweltschädlichen Halon-Feuerlöscher, der nur mit Sondergenehmigung eingesetzt werden darf, oder von Kohlendioxid-Feuerlöschern zu prüfen.

Ein gutes Jahr später sind die Puma-Panzer weiter mit Pulver-Löschern ausgestattet. CDU-Verteidigungsexperte Ingo Gädechens kritisiert in „Bild am Sonntag“: „Wenn wir uns wirklich auf einen Konfliktfall vorbereiten, müssen wir alles auf Einsatzbereitschaft ausrichten. Und der umweltfreundliche Feuerlöscher im Puma zeigt das genaue Gegenteil: Dann ist im Brandfall das Feuer zwar gelöscht, dafür aber der Panzer kampfunfähig. Das kann doch nicht ernst gemeint sein.“

Foto: Bundeswehr-Soldat (Archiv) [dts]

 

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