Der Präsident des Bundeskriminalamts, Holger Münch, sieht vor allem gelungene Integration als effektives Mittel im Kampf gegen die Kriminalität unter Menschen nichtdeutscher Herkunft. „Es hat viel damit zu tun: Wie ist die Situation, wenn ich hier ankomme? Wie werde ich untergebracht? Welche Möglichkeiten habe ich überhaupt, an irgendwelchen Kursen teilzunehmen?“, sagte er den TV-Sender RTL und ntv am Dienstag.
„Es geht darum, Migration zu steuern, Migration zu begrenzen und Integrationsmöglichkeiten nicht zu überfordern. Das ist ganz, ganz wichtig“, so Münch. „Übrigens betrifft das nicht nur die deutsche Gesellschaft, sondern auch die Zugewanderten, weil eben Täter und Opfer in dieser Gruppe der Nichtdeutschen gleichermaßen ansteigen.“
Gleichzeitig sieht der BKA-Chef auch einen großen Effekt bei gelungener Integration. „Immer dann, wenn Sie ein hohes Bildungsniveau haben, wenn Sie einen Zugang zur Leistungsgesellschaft haben, in die Arbeit kommen, dann sieht man auch sehr schnell einen Rückgang der Straftaten.“
2023 wurden bundesweit rund 5,94 Millionen Straftaten registriert, was einer Steigerung um 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das geht aus der am Dienstag vorgestellten polizeilichen Kriminalitätsstatistik hervor. Die registrierte Gewaltkriminalität stieg um 8,6 Prozent auf 214.099 Fälle an. Die Aufklärungsquote lag bei 58,4 Prozent und legte damit um 1,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr zu.
Deutlich angestiegen ist auch die Zahl der Tatverdächtigen (um 7,3 Prozent auf 2.246.767). Insbesondere die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen hat mit einem Plus von 13,5 Prozent (ohne ausländerrechtliche Verstöße) deutlich zugenommen. Im Vergleich zu allen Tatverdächtigen fällt auch bei Kindern und Jugendlichen der Anstieg mit 12,0 Prozent mehr tatverdächtigen Kindern und 9,5 Prozent mehr tatverdächtigen Jugendlichen deutlicher aus als in anderen Altersgruppen.
Foto: Holger Münch (Archiv) [dts]