Umweltbundesamt gegen CO2-Abscheidung bei fossilen Kraftwerken

In der Debatte um die Abscheidung und unterirdische Speicherung von Kohlenstoffdioxid (CCS) hat der Chef des Umweltbundesamtes (UBA), Dirk Messner, den Plan der Bundesregierung kritisiert, die Abscheidung von CO2 bei fossilen Gaskraftwerken zuzulassen. Dies sei „keine überzeugende Idee“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstagausgabe).

„Wir haben weltweit nur begrenzte Speicher.“ Die aber seien für jene Emissionen nötig, für die es keine andere Lösung gebe – etwa aus Industrie oder Landwirtschaft. In diesen Bereichen lasse sich weltweite Klimaneutralität ohne CCS nicht erreichen.

„Wenn wir diesen Kampf gewinnen wollen, gibt es nur einen Weg: Was sich vermeiden lässt, müssen wir vermeiden“, sagte Messner mit Blick auf fossile Emissionen aus Kraftwerken. „Alles andere führt in die Irre.“

Lagerstätten will Messner auch in Deutschland. „Ich fände es unredlich, wenn wir diesen Müll überwiegend exportieren und so anderen aufhalsen“, sagte der Chef des Umweltbundesamtes. „Wir sollten das handhaben wie bei anderen Abfällen auch: Also zuerst im eigenen Land entsorgen, auch wenn das unbequeme Diskussionen nach sich zieht.“

Erst vorige Woche hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) eine Strategie für die Speicherung von Kohlenstoffdioxid vorgelegt, das so genannte „Carbon Capture and Storage“ (CCS). Darin schließt die Koalition Lagerstätten auf dem Festland aus. Stattdessen soll das CO2 entweder im Ausland eingespeichert werden oder unter der Nordsee.

In der Vergangenheit hatten sich betroffene Bürger vehement gegen Lagerstätten an Land gewehrt. Befürchtet wurden unter anderem Lecks, Erdbeben und eine Verunreinigung von Grundwasser. Frühere Versuche, CCS einzuführen, waren daran gescheitert.

Foto: Umweltbundesamt (Archiv) [dts]

 

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