Angesichts der dramatischen wirtschaftlichen Situation der Ukraine fordert Ruslan Illichov, Generaldirektor des größten ukrainischen Arbeitgeberverbands, Federation of Employers of Ukraine (FEU), mehr Engagement deutscher Firmen in seinem Land.
„Wenn wir es nicht schaffen, so viele Arbeitsplätze wie möglich in der Ukraine zu erhalten und zu schaffen, können wir keine Gehälter mehr zahlen und auch die Steuern werden nicht ausreichen, um die Kosten für die Armee zu decken“, sagte Illichov „Business Insider“. „Menschen, vor allem in den ländlichen Gebieten, werden das Land verlassen oder nie mehr aus den Ländern zurückkehren, in die sie während des Krieges geflohen sind“.
Der ukrainische Arbeitgeberverband setzt vor allem auf deutsche Unternehmen, die bereits in der Ukraine aktiv waren oder sind. Darunter zum Beispiel die Volkswagen-Tochter Škoda. Seit 2002 ließ diese im Eurocar-Werk im Westen der Ukraine vor allem Škoda-Modelle wie Karoq, Kodiaq und Superb für den lokalen Markt montieren. Als der Krieg 2022 ausbrach, diente das Werk zwischenzeitlich als Unterkunft für geflüchtete Familien und als Logistikzentrum für Hilfsgüter.
Geht es nach dem Arbeitgeberverband, könnte die Volkswagen-Tochter die Produktion vor Ort deutlich steigern: „Derzeit produzieren wir wenige tausende Autos, aber unsere Kapazität reicht bis zu 60.000 in dieser Fabrik. Wir haben bereits die Infrastruktur; wir benötigen lediglich die Lizenz von deutscher Seite, um die Produktion zu erweitern und den europäischen Markt zu bedienen“, sagte Illichov. Škoda selbst ließ zunächst offen, ob eine solche Idee für das Unternehmen infrage kommt.
Zusätzlich wirbt der ukrainische Arbeitgeberverband auch mit eigenen Sicherheiten für deutsche Investoren: Unternehmen, die in der Ukraine investieren, können sich gegen mögliche Verluste durch militärische Risiken versichern. Ein entsprechendes Angebot bietet die zur Weltbankgruppe gehörende Multilaterale Investitionsgarantie-Agentur (MIGA) an. Der Verband selbst wirbt sogar damit, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj jede Investition persönlich absichere.
Foto: Ukrainische Flagge (Archiv) [dts]