Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), hat mehr Aufmerksamkeit für sexualisierte Gewalt gegen Frauen gefordert. Das sei ein Thema „so alt wie die Menschheit“, werde aber trotz der jüngsten Beispiele aus Israel und der Ukraine noch immer gerne ignoriert, sagte sie dem TV-Sender „Welt“ am Freitag. Auch sexualisierte Gewalt im Netz und in den Sozialen Medien müsse bekämpft werden, damit gar nicht erst das Gefühl aufkomme, „dass das ganz normal ist“.
Beim Überfall der Hamas auf Israel und im Ukrainekrieg zeige sich die ganze Brutalität sexualisierter Gewalt. „Man will Frauen schwängern, damit sie die Kinder der Feinde bekommen, man will sie schwerst verletzen“, so Strack-Zimmermann. Das sei nach dem 7. Oktober 2023, „als man Frauen, von denen man wusste, sie sind schwanger, den Bauch aufgeschnitten und den Fötus rausgerissen hat, wo man Brüste abgeschnitten und damit gespielt hat“ nochmal deutlich geworden. „Es gibt nichts, was es nicht gibt in dieser Form der sexualisierten Gewalt“, sagte sie. „Wenn sie in die Ukraine, in andere Länder schauen, wo den Frauen die Hände vorab gebrochen werden, damit sie sich nicht wehren können, zeigt das, in welcher unvorstellbar Brutalität das Ganze abläuft.“
Solche Fälle würden noch zu selten geahndet, denn in einem Rechtsstaat müsse man „das natürlich alles nachweisen“, so die FDP-Spitzenkandidatin für die Europawahl. „Insofern ist in diesem ganzen Grauen eine sehr wichtige Nachricht, dass gerade auch in der Ukraine Forensiker seit zwei Jahren unterwegs sind, um eben genau diese Kriegsverbrechen auch zu schildern und auch Beweise zu sammeln. Denn jeder Verbrecher dieser Erde, jeder Vergewaltiger und Mörder muss wissen, dass der Rechtsstaat keine Ruhe gibt. Und wenn man in Den Haag zur Anklage kommen will, müssen sie natürlich aus rechtlichen Gründen das auch nachvollziehen und beweisen können.“
Schon sehr früh müsse Prävention einsetzen. „Prävention fängt in den Familien an, in den Kindergärten, indem man eben die Kinder sensibilisiert – sensibilisiert, was sexuelle Übergriffe sind“, sagte Strack-Zimmermann. „Also, dass man kleinen Kindern schon sagt: `Nein heißt nein.`“ Wichtig sei auch, dass man Frauen keine Mitschuld an sexualisierte Gewalt gebe, mahnte sie.
Foto: Marie-Agnes Strack-Zimmermann (Archiv) [dts]