Marlene Engelhorn erfuhr auf ungewöhnlichem Weg, dass ihre Großmutter ihr 25 Millionen Euro vererben werde. „Es traf eine E-Mail bei mir ein, von den Finanzberatern der Familie“, sagte sie dem „Spiegel“.
Ihre Großmutter selbst habe es ihr nicht gesagt. Über Geld spreche man in diesen Kreisen nicht, „man hat es“, so Engelhorn. „Die Berater kümmern sich darum, dafür bezahlt man sie ja. Übrigens: Man erbt die Finanzberater der Familie gleich mit. Sich von denen zu lösen, ist nicht leicht.“
Engelhorn sagte, sie habe bis zu der E-Mail 2019 nicht mit dem Erbe gerechnet: „Wenn Sie es gewohnt sind, auf Ihrem Konto höchstens einen sechsstelligen Betrag zu sehen, ist das schon ein Schock.“
Ihre Großmutter verstarb 2022. Engelhorn wurde in den vergangenen Jahren bekannt, weil sie angekündigte, die ererbten 25 Millionen Euro zu verschenken. An diesem Wochenende wird der sogenannte „Gute Rat“ seine Arbeit aufnehmen, ein von ihr initiiertes Gremium aus 50 Menschen, die Österreichs Gesellschaft abbilden sollen. Es soll festlegen, was mit dem ererbten Vermögen geschieht.
Wie Engelhorn dem „Spiegel“ sagte, will sie sich irgendwann wieder aus den Medien zurückziehen: „Ich glaube, langfristig muss ich das. Die Aufmerksamkeit und Sprechmacht sorgen dafür, dass ich eine Diskurshoheit bekomme. Das ist nicht gescheit. Sonst bilde ich mir noch ein, dass ich zu allem was zu sagen hätte.“
Engelhorns Ururururgroßvater Friedrich Engelhorn hatte den Chemiekonzern BASF mitgegründet und ihn bereits im 19. Jahrhundert wieder verkauft. Mit dem erlösten Vermögen stieg er beim Pharmakonzern C.F. Boehringer und Söhne ein, später Boehringer Mannheim, der 1997 an den Schweizer Konzern Roche verkauft wurde.
Foto: Marlene Engelhorn (Archiv) [dts]