Lehrer-Verbandschef Gerhard Brand hat die Kultusminister der Bundesländer aufgefordert, den Einsatz von Quereinsteigern in Schulen zu begrenzen. „In Schulen sollten nur voll ausgebildete Lehrkräfte arbeiten, die ein Masterstudium absolviert haben. Das garantiert qualitativ hochwertigen Unterricht“, sagte der VBE-Bundesvorsitzende der „Südwest Presse“ (Freitagsausgabe).
Zwar habe er angesichts des Lehrermangels „ein Stück weit Verständnis“ für die Notlage, doch mit dem zunehmenden Einsatz von Seiten- und Direkteinsteigern werde man dem Bildungsanspruch der Schüler nicht gerecht. „Diese Menschen helfen an Schulen aus, für die wir überhaupt keine Lehrer finden, und man muss froh sein, dass sie das tun. Aber wir können dann nicht mehr von qualitativ hochwertigem Unterricht sprechen, bestenfalls von unterrichtsähnlichen Angeboten“, sagte Brand.
Wenn sie schon auf sie setzten, müssten die Länder Quereinsteiger zudem deutlich besser vorbereiten. „Berufsbegleitende Programme reichen nicht aus“, sagte Brand. „Das Mindeste wäre eine Vorqualifikation: ein halbes Jahr Ausbildung, bevor man zum ersten Mal vor einer Klasse steht.“ Die Programme der Länder unterschieden sich auch. Sachsen mache es „vergleichsweise ordentlich“, urteilte Brand. „Nicht gut läuft es in Brandenburg“, sagte er.
Der „Südwest Presse“ zufolge wollen die Kultusminister den Einsatz von Quereinsteigern ausbauen. So solle bei der Kultusministerkonferenz am Donnerstag und Freitag in Berlin unter anderem ein von mehreren Ländern ausgearbeitetes Konzept für „Maßnahmen zur Gewinnung zusätzlicher Lehrkräfte und zur strukturellen Ergänzung der Lehrkräftebildung“ beraten werden. Es sieht unter anderem den Einsatz von Quereinsteigern und von sogenannten Ein-Fach-Lehrkräften vor.
Foto: Klassenraum in einer Schule (Archiv) [dts]