Der ehemalige Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Linke) fordert ein hartes Durchgreifen gegen Antisemitismus in der Kulturszene. „Der Kunstbetrieb muss sich dringend mit Antisemitismus auseinandersetzen“, sagte Lederer der „Welt“.
Weltweit greife eine „Gut-Böse-Vereinfachung bezüglich des Nahostkonflikts“ um sich, die auch in Deutschland sichtbarer werde. „Nach dem 7. Oktober zeigte sich ganz offen, wie international organisierte `palästinasolidarische` Netzwerke kulturelle Räume kapern“, so Lederer, der Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus ist. „Sie benutzen diese Auftritte für schlichte Propaganda. Wir müssen mit dem Hausrecht und dem Strafrecht diese Räume verteidigen.“
Auf der Berlinale-Abschlussgala wurde Israel ein „Genozid“ an den Palästinensern unterstellt. Schon im Vorjahr wurde heftig über Israel-Hass angesichts der Documenta in Kassel diskutiert. Demokratie müsse zwar verschiedene Positionen aushalten, sagte Lederer mit Blick auf die Berlinale, doch öffentlich geförderte Einrichtungen müssten auch für Ausgewogenheit sorgen.
„Mich hat aber entsetzt, dass nicht einmal über die israelischen Geiseln gesprochen wurde, etwa den vor Jahren auf der Berlinale geehrten israelischen Schauspieler David Cunio“, sagte Lederer. „Öffentliche Kulturinstitutionen haben hier eine besondere Verantwortung.“ Cunio befindet sich seit dem 7. Oktober in Geiselhaft der Hamas.
Foto: Klaus Lederer (Archiv) [dts]