Israel setzt Militäroffensive im Gazastreifen fort

Das israelische Militär hat seine Militäroffensive im Gazastreifen auch am Dienstag fortgesetzt. Man habe zuletzt Operationen gegen die Hamas im gesamten Gazastreifen durchgeführt, teilte die israelische Armee mit.

Unter anderem habe man ein terroristisches Lager mit Waffen, darunter AK-47-Gewehre, Schutzwesten und Sprengsätze entdeckt und vier Terroristen eliminiert, die versucht haben sollen, Sprengstoff zu platzieren. Im nördlichen und zentralen Gazastreifen habe man zudem Raketenwerfer, die zum Abschuss auf israelisches Gebiet verwendet worden seien, zerstört.

Zusätzlich habe die Luftwaffe der israelischen Streitkräfte als Reaktion auf Mörsergranaten, die auf Israel abgefeuert wurden, „Terroristen, terroristische Einrichtungen und terroristische Infrastruktur“ getroffen, hieß es weiter.

Im Fokus des Konflikts lag zuletzt Rafah – der letzte Ort im Gazastreifen, der noch nicht von Israel besetzt wurde. Einem Medienbericht zufolge soll das Auswärtige zuletzt die Evakuierung eines SOS-Kinderdorfs in dem Ort unterstützt haben.

Wie der „Spiegel“ schreibt, sollen 95 Menschen aus Rafah in Gaza über den Landweg über Ägypten und Israel ins Westjordanland evakuiert worden sein. Ein SOS-Kinderdorf in der Stadt Bethlehem habe sie am Montagabend aufgenommen. „Wir sind erleichtert, dass unsere intensiven Bemühungen gestern endlich Erfolg hatten“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes dem „Spiegel“ und bestätigte damit vorausgegangene Berichte israelischer Medien.

Unter den Evakuierten sind demnach 68 palästinensische Kinder im Alter zwischen zwei und 14 Jahren sowie elf Mitarbeiter und deren Familienangehörige. Die Ausreise der Gruppe aus Gaza erfolgte am Samstag, die Einreise in Israel am Montagmorgen, am Abend kam die Gruppe dann im Westjordanland an.

Es handele sich „um eine temporäre Evakuierung aufgrund der aktuellen Notlage“, hieß es im Auswärtigen Amt. Um die Operation nicht zu gefährden, sei es wichtig gewesen, die Evakuierung diskret abzuwickeln. „Wir können vom Glück sagen, dass dies erst kurz nach der Ankunft in Bethlehem in israelischen Medien publik wurde“, hieß es laut „Spiegel“ aus Kreisen, die mit der Aktion befasst waren.

Die Ausreise der Kinder und Erwachsenen wurde demnach eng durch deutsche Vertreter begleitet, so hielt sich offenbar auch der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, stundenlang am israelisch-ägyptischen Übergang auf.

Wegen der sich verschärfenden Situation der Zivilbevölkerung im Gazastreifen will die Bundesregierung dem „Spiegel“ zufolge auch die Bundeswehr mobilisieren. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins haben sich das Auswärtige Amt und das Verteidigungsministerium darauf geeinigt, dass die Luftwaffe so schnell wie möglich mit dem Abwurf von dringend benötigter humanitärer Hilfe über Gaza beginnen soll. Das Auswärtige Amt habe am Montag eine formale Bitte um Unterstützung ans Wehrressort gestellt, hieß es in Regierungskreisen.

Geplant ist demnach, dass die Luftwaffe mit C130-Transportflugzeugen der Bundeswehr, die in Frankreich stationiert sind, Hilfsgüter über dem Gazastreifen abwirft. Da die Franzosen bereits solche Flüge über Gaza durchgeführt haben, kann die Luftwaffe von den Erfahrungen des Nato-Partners profitieren. Aus Militärkreisen hieß es, die Crews am C-130-Standort in Evreux bereiteten sich bereits auf die Mission vor, demnach könne es schon in den kommenden Tagen losgehen.

Das Auswärtige Amt drängt schon länger darauf, dass sich Deutschland an den Abwürfen von Hilfsgütern für die Zivilbevölkerung beteiligt. Andere Nationen, allen voran die USA, Jordanien und Frankreich, werfen schon länger Paletten mit Nahrungsmitteln und Medikamenten aus Flugzeugen über dem Gazastreifen ab. Die Flüge werden eng mit Israel koordiniert, damit es keine Komplikationen im Luftraum über Gaza gibt.

Foto: Gazastreifen (Archiv) [dts]

 

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