Die Grünen im Bundestag fordern für Influencer ein europaweites Werbeverbot für bestimmte Produkte. Das geht aus einem noch unveröffentlichten Papier der Bundestagsfraktion mit Empfehlungen an die EU-Kommission hervor, über welches das „Handelsblatt“ berichtet.
„Influencer-Marketing muss strenger reguliert werden“, heißt es in dem zehn Punkte umfassenden Papier für eine europäische Verbraucheragenda 2025 bis 2030. Den Grünen geht es darum, Verbraucher besser vor unseriösen Praktiken im Netz zu schützen. Dafür sei „eine Harmonisierung der unterschiedlichen Regulierungen im EU-Binnenmarkt sinnvoll“, sagte die Vorsitzende des Digitalausschusses des Bundestages, Tabea Rößner, dem „Handelsblatt“.
Aufsetzen könnten die schärferen Regelungen für Influencer-Marketing auf dem europäischen Gesetz über digitale Dienste (DSA), welches seit dem vergangenen Jahr gilt. Das Positionspapier benennt Finanz- und medizinische Produkte, für die nicht mehr geworben werden soll. Außerdem soll es ein Werbeverbot für Glücksspiel und ungesunde Lebensmittel geben.
Rößner verwies auf Studien, die zeigten, dass gerade Kinder und Jugendliche sehr direkt von Werbung im Internet beeinflusst werden. „Sie wollen das essen und trinken, was ihre Vorbilder im Netz konsumieren, und das sind mitunter ungesunde, besonders zuckerhaltige Lebensmittel oder Junkfood“, sagte Rößner. „Aber auch Erwachsene lassen sich von Influencern verleiten, zum Beispiel riskante Finanzprodukte zu kaufen.“ Dabei würden „viele geschädigt, die in die Falle fragwürdiger Empfehlungen tappen“.
Der Bundesverband Influencer Marketing begrüßt den Vorstoß der Grünen. Die Branche setzte sich „seit geraumer Zeit für eine einheitliche Herangehensweise auf europäischer Ebene ein, um sowohl die Interessen der Verbraucher als auch die der Wirtschaftsakteure bestmöglich zu wahren“, sagte Verbandsvorständin Jeanette Okwu dem „Handelsblatt“. Zu diesem Zweck werde derzeit eine Allianz mit anderen Influencer-Verbänden geschmiedet. Ziel sei es, „die Erfahrungen und das Knowhow der Branchenpraktiker aktiv in den Diskurs einzubringen und letztlich einen abgestimmten Regulierungsansatz zu erarbeiten“.
Foto: Junge Frau mit Smartphone (Archiv) [dts]