AfD-Politiker haben es nach Beobachtung des Hamburger Politikberaters und Bloggers Martin Fuchs in Sozialen Medien leichter als Vertreter anderer Parteien. „Die Leute bei der AfD haben eine maximale Beinfreiheit in den Sozialen Medien, weil es der Partei egal ist, ob sie sich politisch korrekt oder unkorrekt verhalten“, sagte er der „Rheinischen Post“ (Freitagsausgabe).
„Mitglieder anderer Parteien haben häufig Angst, die Beinfreiheit zu leben und anzuecken.“ Hinzu komme: „Viele Parteien haben durch ihre hierarchischen Strukturen auch das Problem, dass die Parteispitze Angst hat, jemand aus der dritten oder vierten Reihe könnte zu einem Social-Media-Superstar werden und die Machtstruktur infrage stellen.“
Auch insgesamt hätten populistische Gruppierungen Vorteile. „Es gibt eine Wesensverwandtschaft zwischen den Erfolgskriterien der Algorithmen von Social Media und vom Populismus. Populismus funktioniert auf Social Media gut und Social Media braucht auch Populismus, weil es Menschen auf den Plattformen hält, weil er spannend ist und gleichzeitig unterhält.“
Derzeit versuchen auch Parteien der regierenden Ampel-Koalition verstärkt, auf Tiktok für ihre Politik zu werben. Eine Sprecherin des Parteivorstands der SPD sagte: „Als SPD wollen wir mit den Menschen überall dort in Kontakt treten, wo sie sind.“
Grünen-Parlamentarier Julian Pahlke sagte: „Viele Rechte machen aktuell Stimmung auf Tiktok mit Hass und Populismus. Von progressiver Seite gibt es aktuell eine Lücke. Das Gegenangebot bauen wir jetzt gerade auf: Aktuelle politische Debatten kurz runterbrechen und verständlich erklären. In ganz normaler Alltagssprache und ohne Anzug.“
Foto: Tino Chrupalla und Alice Weidel am Smartphone (Archiv) [dts]