Die Arbeitszeit je erwerbstätiger Person in Deutschland ist 2023 gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozent auf 1.342 Stunden gesunken. Damit lag sie 2,2 Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Arbeitszeitrechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervorgeht.
„Der höchste Krankenstand, die wenigsten Überstunden, die meiste Teilzeit: Die Arbeitszeit war noch nie außer im Corona-Jahr 2020 so niedrig wie 2023“, sagte Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.
Der Krankenstand lag im Jahr 2023 mit einem erneuten Rekord von 6,11 Prozent noch über dem sehr hohen Niveau des Vorjahres mit 5,95 Prozent. Damit waren im Jahr 2023 mit durchschnittlich 15,2 Arbeitstagen Beschäftigte so lange krankgeschrieben wie noch nie seit 1991. Der Arbeitsausfall aufgrund Krankheit lag im Vergleich zum letzten Jahr vor Corona (2019) um 1,72 Prozentpunkte höher. Die Hauptgründe für den hohen Krankenstand waren wie im Vorjahr Krankschreibungen aufgrund von Erkältungskrankheiten und Atemwegsinfekten, wie grippale Infekte oder Bronchitis, so das IAB.
Gegenüber dem Vorjahr wurden 2023 weniger bezahlte und unbezahlte Überstunden geleistet: Die Anzahl der bezahlten Überstunden sank um 1,1, die der unbezahlten Überstunden um 1,7 Stunden. Beschäftigte Arbeitnehmer leisteten im Jahr 2023 damit im Schnitt jeweils 13,2 bezahlte und 18,4 unbezahlte Überstunden.
Die Teilzeitquote stieg im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte auf 39 Prozent. Die Anzahl der Teilzeitbeschäftigten ist 2023 mit 1,6 Prozent stärker gestiegen als die der Vollzeitbeschäftigten mit 0,4 Prozent. Nicht nur die reguläre Teilzeit ist weiterhin gewachsen, erneut sind auch die Minijobs im Vergleich zum Vorjahr wieder gestiegen. Sie liegen allerdings noch deutlich unter dem Stand von 2019.
Das Arbeitsvolumen stieg 2023 um 0,4 Prozent auf 61,66 Milliarden Stunden, so das IAB weiter. Im Vergleich zu 2019 lag es aber um 0,8 Prozent niedriger. Die Zahl der Erwerbstätigen legt im Jahr 2023 im Vorjahresvergleich um 340.000 Personen zu. Mit einem Jahresdurchschnitt von 45,93 Millionen Erwerbstätigen erreichte sie einen neuen Höchststand. „Die Beschäftigung nimmt selbst im Wirtschaftsabschwung weiter zu“, so Weber. „Aber 1,5 Prozent mehr Erwerbstätige arbeiteten insgesamt 0,8 Prozent weniger Stunden als 2019.“
Foto: Stahlproduktion (Archiv) [dts]