Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat sich offen für eine allgemeine Dienstpflicht gezeigt und das Aussetzen der Wehrpflicht als „Fehler“ bezeichnet. „Ich persönlich glaube, dass sie sinnvoll sein könnte“, sagte Pistorius dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Voraussetzung sei eine Debatte in der Gesellschaft und in der Politik.
„Die Wehrpflicht auszusetzen, war ein Fehler“, so Pistorius. Dies sei auch deshalb der Fall, weil vielen nicht mehr klar sei, warum Soldaten „unser Land und damit uns alle schützen“. Früher habe an jedem zweiten Küchentisch jemand gesessen, der die Bundeswehr von innen kannte und von Kameraden oder Kasernen erzählt habe. „Diese Verankerung in der breiten Gesellschaft fehlt heute“, stellte Pistorius fest. Die Wehrpflicht oder eine allgemeine Dienstpflicht könnten einen Beitrag dazu leisten.
Der Minister sagte, der Staat sei nicht irgendein abstraktes Gebilde, sondern forme einen Rahmen für die Gesellschaft, für die jeder und jede eine Verantwortung trage. „Dass wir – bei aller Kritik an Politik -, in Demokratie, in Freiheit und in Sicherheit und mit bescheidenem oder größerem Wohlstand leben können, fällt nicht vom Himmel. Das sind Errungenschaften, die wir verteidigen können müssen.“
Foto: Bundesverteidigungsministerium (Archiv) [dts]