Thomas Silberhorn (CSU), Fachsprecher der Unionsfraktion im Bundestag für transatlantische Beziehungen, hat angesichts eines möglichen Sieges von Donald Trump bei den US-Wahlen eine deutsche Führungsrolle in der EU und Nato gefordert. Deutschland müsse „in enger Abstimmung mit EU und Nato seine Führungsrolle als größtes und wirtschaftlich stärkstes Land in der Mitte Europas wahrnehmen“, sagte er dem Nachrichtenportal „Watson“ am Freitag.
Der Ex-Präsident verfolge weiterhin die Maxime „America first“, so Silberhorn. „Sein Sieg bei den Präsidentschaftswahlen wäre daher – mehr als in seiner ersten Amtszeit – eine Belastungsprobe für die gesamten internationalen Beziehungen der USA. Im transatlantischen Verhältnis sieht Trump uns in erster Linie als Wettbewerber und erst in zweiter Linie als Partner.“
Silberhorn erklärte zudem, dass nicht nur die Republikaner, sondern auch die Demokraten den Europäern keine Nachlässigkeiten mehr durchgehen lassen würden. „In den USA sieht man parteiübergreifend nicht mehr ein, dass fast 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 340 Millionen US-Steuerzahler für die Sicherheit von 450 Millionen EU-Bürgern aufkommen sollen.“ Deutschland müsse demnach hier eine klare Priorität setzen, forderte der CSU-Politiker.
Die beste Vorbereitung auf die US-Präsidentschaftswahlen sei es, die Hausaufgaben in der Verteidigungs- und in der Wirtschaftspolitik zu erledigen, so Silberhorn. „Wenn wir Deutsche und Europäer aus eigener Stärke heraus agieren können, dann sind wir relevante Partner. Die wirtschaftliche Zeitenwende in Deutschland steht noch aus, die militärische ist immerhin eingeleitet.“
Foto: Thomas Silberhorn (Archiv) [dts]