Reallohnentwicklung erstmals seit 2019 wieder leicht positiv

Die Reallohnentwicklung in Deutschland ist im vergangenen Jahr erstmals seit 2019 wieder leicht positiv ausgefallen. Während der Nominallohnindex um 6,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr stieg, kletterten die Verbraucherpreise im selben Zeitraum um 5,9 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit. Die Reallöhne stiegen damit um 0,1 Prozent gegenüber 2022.

Das Ergebnis für die Reallohnentwicklung im vierten Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum fällt ebenfalls positiv aus: Im Vergleich zum vierten Quartal 2022 ergab sich ein Wachstum von insgesamt 1,8 Prozent bei einem Nominallohnzuwachs von 5,4 Prozent und einem Anstieg der Verbraucherpreise um 3,5 Prozent.

Auch im vierten Quartal setzte sich damit das deutliche Lohnwachstum gemessen an den Nominallöhnen fort, das bereits seit Jahresbeginn zu beobachten war – auch wenn der Anstieg im Vergleich zu den Vorquartalen moderater ausfiel, so das Bundesamt. Dennoch hat es seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008 keine vier Quartale in Folge mit einem so deutlichen Nominallohnanstieg gegeben. In Kombination mit einer geringeren Inflation führte dies im Schnitt zu einem Kaufkraftgewinn für die Beschäftigten im vierten Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Unter den Vollzeitbeschäftigten wies das Fünftel mit den geringsten Verdiensten (erstes Quintil) mit einem durchschnittlichen Nominallohnwachstum von 8,8 Prozent zum Vorjahreszeitraum die stärksten Verdienststeigerungen im vierten Quartal 2023 auf. Die Verdienste der Vollzeitkräfte insgesamt stiegen um 5,2 Prozent, ähnlich dem gesamtwirtschaftlichen Nominallohnwachstum (5,4 Prozent). Für das oberste Fünftel mit den höchsten Verdiensten unter den Vollzeitbeschäftigten (fünftes Quintil) blieb der Nominallohnanstieg im vierten Quartal 2023 mit 3,8 Prozent hinter der prozentualen Lohnentwicklung aller Beschäftigten zurück.

Auch über das gesamte Jahr 2023 hinweg sind die Nominallöhne des ersten Quintils der Vollzeitbeschäftigten am stärksten gestiegen: um durchschnittlich 11,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist vorrangig auf den prozentual stärkeren Effekt der Inflationsausgleichsprämie zurückzuführen, da diese steuerfreie Zahlung meist unabhängig von der Gehaltsstufe als Absolutbetrag ausgezahlt wird. Für das mittlere, dritte Quintil der Vollzeitbeschäftigten lag der Lohnanstieg bei 5,8 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022. Das fünfte Quintil – die 20 Prozent mit den höchsten Nominallöhnen unter den Vollzeitbeschäftigten – wies ein Wachstum von 4,6 Prozent im Jahr 2023 auf.

Foto: Stahlproduktion (Archiv) [dts]

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