Der ehemalige Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hat das Militärbündnis dazu aufgerufen, schnell Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine aufzunehmen. „Mein Vorschlag wäre, die Einladung dort auszusprechen und dann Beitrittsverhandlungen zu beginnen“, sagte er mit Blick auf den Nato-Gipfel im Juli in Washington dem „Tagesspiegel“.
Mit diesem Schritt könne der Westen Putin eine klare Botschaft senden: „Egal, was geschieht, die Ukraine wird Teil des Bündnisses. Es lohnt sich also nicht weiterzukämpfen.“ Bedenken, ein Beitrittsverfahren könne zu einer weiteren Eskalation führen, ließ Rasmussen nicht gelten: „Wenn wir uns von Putin davon abhalten lassen, die Ukraine aufzunehmen, weil dort Krieg herrscht, schaffen wir für ihn einen Anreiz, die Kampfhandlungen fortzusetzen, um die Mitgliedschaft zu verhindern.“
Er warnte vor einer neuen Offensive Russlands: „Die Ukrainer können nur schwer ihre Stellungen halten, weil es ihnen an Munition, schweren Waffen und Systemen mit längerer Reichweite fehlt“, sagte der Däne. Er forderte, dass sich der Westen auf eine Kriegswirtschaft umstelle. „Es ist peinlich für uns, dass Russland mithilfe des Iran und Nordkoreas mehr Waffen produziert als wir“, kritisierte Rasmussen im „Tagesspiegel“.
Er mahnte zudem, dass Europa dringend die Produktionskapazitäten in der Verteidigungsindustrie erhöhen müsse. Europa brauche eine Sicherheitsarchitektur, um Frieden und Stabilität zu gewährleisten. „Dafür benötigen wir die Ukraine als Bollwerk gegen ein aggressives Russland“, so der Ex-Nato-Generalsekretär.
Foto: Ukrainische Flagge in Kiew (Archiv) [dts]