Die Protestforscherin Sabrina Zajak geht davon aus, dass die Demonstrationen gegen Rechts noch eine Weile anhalten. „Wir werden einen protestreichen Sommer erleben“, sagte die Bochumer Professorin der „Frankfurter Rundschau“ (Montagsausgabe).
Sie sagte zwar, es lasse sich keine dauerhafte Politisierung aufrechterhalten und man werde ein Abflauen sehen, Zajak fügte allerdings hinzu: „Vermutlich wird das nicht so schnell der Fall sein, weil wir in einem Wahljahr sind mit Kommunal-, Europa- und Landtagswahlen. Wahlen sind Gelegenheitsfenster für die Mobilisierung.“
Die Wissenschaftlerin geht davon aus, dass auch Teile der AfD-Wählerschaft durch die Mobilisierung erreicht werden. „Das hängt damit zusammen, dass der Protest so breit ist auf der lokalen Ebene. Die Leute, die demonstrieren, gehen danach nach Hause und diskutieren vielleicht mit Onkel, Oma, Nachbarn. Ein solcher Dialog kann scheitern. Aber er kann auch ein Nachdenken und einen Wandel bewirken“, so Zajak. Das könne viel wirkmächtiger sein als beispielsweise Ansprachen von Politikern.
Die Protestforscherin lehrt Sozialwissenschaften in Bochum und ist zugleich am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung in Berlin tätig.
Foto: Demo gegen Rechtsextremismus (Archiv) [dts]