Alexander Graf Lambsdorff sieht es als eine seiner wichtigsten Aufgaben als deutscher Botschafter in Moskau, Russland im richtigen Moment wieder an den Verhandlungstisch zurückzuholen. „Ich möchte helfen, dass wir das Zeitfenster nicht verpassen, wenn Russland zu Verhandlungen bereit ist“, sagte er dem „Stern“.
„Ich möchte durch Information und gute Analyse meiner Regierung Klarheit über die russischen Pläne verschaffen.“ Lambsdorff rechnet allerdings nicht mit einem baldigen Ende des Ukraine-Kriegs. „Putin glaubt, dass die Zeit für ihn spielt, wir müssen uns auf eine lange Auseinandersetzung einstellen“, so der Diplomat, der seit August 2023 Botschafter in Moskau ist.
Im Dezember hatte er den Kreml-Chef bei der Übergabe seines Beglaubigungsschreibens zum ersten Mal persönlich getroffen: „Ich habe bei Putin eine große Entschlossenheit gespürt, innenpolitisch wie außenpolitisch. Er weicht nicht von seinen Kriegszielen ab.“
Von Deutschland wünscht sich der frühere FDP-Politiker einen differenzierteren Blick auf Russland: „In Deutschland wird manchmal übersehen, wie schwer es für den russischen Normalbürger ist, zu protestieren“, sagte Lambsdorff: „Nicht alle lieben Putin, aber man kann das nicht laut sagen.“
Foto: Alexander Graf Lambsdorff (Archiv) [dts]